Die Micarna-Beschäftigten traten Anfang März in den Streik, nachdem die Migros angekündigt hatte, den Standort in Ecublens (VD) zu schliessen. Die Migros zeigte sich unsozial und weigerte sich, Gespräche aufzunehmen. Die Beschäftigten forderten mit ihrem Streik die Aufnahme von Verhandlungen. Bei einer Versammlung am vergangenen Montagabend in Ecublens (VD) zogen die Beschäftigten eine erste Bilanz des Verfahrens. Sie nahmen die kleinen Verbesserungen des Sozialplans, welchen die Migros vorschlägt, zur Kenntnis. Insgesamt halten sie den Sozialplan aber für unzureichend.
Die Verbesserungen für die Micarna-Beschäftigten waren nur dank der Entschlossenheit und des Drucks der Belegschaft möglich. Mit ihrem Streik, einem nationalen Aktionstag und der Anrufung der kantonalen Schlichtungsstelle haben die Angestellten mehrere Verbesserungen erreicht:
Nach einem langwierigen Verfahren, welches die Migros verzögert hatte, veröffentlichte die Schlichtungsstelle am 2. August ihre Empfehlungen. Die Unia bedauert, dass die materiellen Forderungen der Arbeitnehmenden nicht berücksichtigt wurden.
Die Schlichtungsstelle hat zwar Mängel im Sozialplan anerkannt. Sie beschränkt sich aber darauf, von der Migros bessere Unterstützung für die prekärsten Fälle zu verlangen. Konkrete finanzielle Massnahmen nennt jedoch nicht.
Auch mit den Verbesserungen bleibt der Sozialplan des grössten Schweizer Arbeitgebers hinter den Sozialplänen zurück, die im Kanton Waadt gelten. Das Personal leidet unter Lücken bei der Frühpensionierung, den geringen Abgangsentschädigungen und der fehlenden fairen Behandlung von Härtefällen.
Die Unia fordert, den Sozialplan neu zu verhandeln und ihn weiter zu verbessern. Die Angestellten von Micarna in Ecublens haben beim Migros-Unterstützungsfonds ein Unterstützungsgesuch eingereicht. Damit sollen Angestellte, die jahrzehntelang für den Konzern gearbeitet haben, bei der Pensionierung nicht mit unwürdigen Renten abgespeist werden. Die Migros muss verantwortungsvoll und im Einklang mit ihrem sorgfältig gepflegten sozialen Image handeln.
Die gesamtschweizerische Migros-Gruppe kann das Wohlergehen ihrer Angestellten nicht ignorieren und gleichzeitig ihre Werte der Unterstützung und Solidarität betonen.