Die Migros hat im Jahr 2022 – dank des entscheidenden Beitrags ihrer Mitarbeitenden – einen neuen Rekordumsatz erzielt. Die Teuerung frass zwar an den Gewinnen der Gruppe, diese bleiben jedoch trotzdem sehr hoch. Die Kaufkraft der Beschäftigten ist hingegen gesunken: Das ist besonders schmerzhaft, wenn die Löhne so niedrig sind.
Der Umsatz der Migros beläuft sich im Jahr 2022 auf über 30 Milliarden Franken. Der Gewinn ist im Vergleich zu den ausserordentlichen Jahren mit der Pandemie und aufgrund der Inflation leicht rückläufig. Er bleibt aber auf einem hohen Niveau (459 Millionen Franken).
Die Inflation hat die Angestellten viel stärker getroffen: Die Migros hat ihnen den vollen Teuerungsausgleich verweigert. Ihr Personal verdient tatsächlich weniger als im Vorjahr! Die hohen Krankenkassenprämien und die Teuerung lassen die ohnehin schon tiefen Löhne schmelzen. Dabei arbeiten die Angestellten unter schwierigen Bedingungen, mit viel Stress und unregelmässigen Arbeitszeiten.
Die bei Migros arbeitenden Unia-Mitglieder fordern mindestens den vollen Teuerungsausgleich für alle Angestellten im Jahr 2023, um den Kaufkraftverlustes des letzten Jahres aufzuholen. Sie prangern die eklatante Ungleichbehandlung an, die sich aus den unterschiedlichen Mindestlöhnen in den verschiedenen Genossenschaften und Unternehmenseinheiten ergibt.
Sie fordern deshalb zusammen mit der Unia eine Angleichung nach oben. Die Migros verfügt über eine sehr komfortable finanzielle Basis und kann sich dies daher leisten.
Nicht nur sind die niedrigen Löhne ein Problem für die Beschäftigten, auch die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führt zu Druck und Stress. Denn die Arbeitstage sind lang, oft aufgeteilt, die Arbeitszeiten unregelmässig und die Arbeitspläne treffen oft spät ein.
Gemeinsam mit der Unia fordern die Beschäftigten daher eine bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, weniger Druck durch mehr Personal und weniger Flexibilisierungen des Arbeitsplans.
Damit die Mindeststandards des Migros-L-GAV auch im Online-Handel der Migros eingehalten werden, fordern die Angestellten, dass auch diese durch einen GAV mit mindestens gleichwertigem Niveau geschützt werden. Denn die Beschäftigten im stetig wachsenden Online-Handel haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die Beschäftigten im «traditionellen» Handel. Stress, Druck, unregelmässige Arbeitszeiten und niedrige Löhne sind ihr tägliches Brot!
Bei der Migros sowie in der gesamten Einzelhandelsbranche ist die Mehrheit der Beschäftigten weiblich. Dieses Jahr steht erneut ein grosser Frauenstreik bevor. Denn vier Jahre nach dem grossen Streik 2019, an dem über 500'000 Menschen schweizweit auf der Strasse demonstrierten, geht die Gleichstellung rückwärts statt vorwärts!
Am 14. Juni wird die Unia deshalb zusammen mit den Migros-Angestellten laut und deutlich fordern: Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit!