Nach einer vorsichtigen Schätzung der Unia bewegen sich die effektiven Stundenlöhne bei Smood heute um die 15.40 Franken. Solche Löhne verletzen kantonale Mindestlöhne (GE, NE), den Gesamtarbeitsvertag Personalverleih und denjenigen des Gastgewerbes.
Der geschätzte Stundenlohn basiert auf einer vorsichtigen Rechnung der Unia:
Diese Schätzung berücksichtigt nicht, dass viele Arbeitsstunden (etwa die Wartezeit, während der sich die Kurier:innen zur Verfügung halten) bei Smood überhaupt nicht entschädigt werden. Dazu kommen noch unzulässige Strafabzüge bei den Löhnen.
Die Beschäftigten von Smood liessen anlässlich der Medienkonferenz in Genf keinen Zweifel daran, dass auch weitere Unregelmässigkeiten im «System Smood» weit verbreitet sind.
«Im September habe ich zum Beispiel acht Stunden am Tag gearbeitet, am Wochenende 11 Stunden, um am Ende 3300 Franken netto zu verdienen».
«Das System erlaubt uns nicht, dass wir unsere Arbeitszeiterfassung sehen und so unsere Überstunden kontrollieren könnten. Wenn eine Bestellung eine Minute vor Schichtende eintrifft, müssen wir sie übernehmen; ansonsten werden wir mit 20 Franken oder einer Ermahnung sanktioniert.»
«Bis heute werde ich gezwungen, mein privates Auto und mein privates Natel zu benutzen sowie meinen Rucksack und meine Uniformen in meiner Freizeit zu waschen. Alles auf eigene Kosten. Nach meinen eigenen Berechnungen bleiben mir so am Ende 14.70 Franken pro Stunde. Es ist sehr frustrierend festzustellen, dass ich einen derart grossen Einsatz leiste für eine Unternehmung, die ihre Angestellten betrügt. Man sagt sich: wenn ich mehr arbeite, verdiene ich auch mehr. Aber oft trifft das Gegenteil ein. Das belastet mich enorm.»
Am 15. November hat Smood endlich sein Schweigen gebrochen und öffentlich seine Absicht kommuniziert, einen Schritt auf die Streikenden zu zu machen. Es ist ein erstes Zeichen und eine direkte Folge der laufenden Streiks.
Nur: Bisher sind es Absichtserklärungen ohne Garantien, die nicht Gegenstand von Verhandlungen oder Gesprächen waren. Smood verweigert immer noch jeden Dialog.
Gleichzeitig traten am 16. November auch die Kurier:innen von Smood in Genf in den Streik. Genf, wo Smood seinen Firmensitz hat, ist damit die achte Stadt, wo die Kurier:innen streiken. Sie schliessen sich den Streiks ihrer Kolleg:innen an: