Die Unia fordert in einem Appell an den Bundesrat 100% Lohnersatz und den Verzicht auf Kündigungen. Über 20'000 Arbeitnehmende haben den Appell in den letzten Monaten unterzeichnet. Heute wurde er dem Bundesrat übergeben.
Fast eine Million Menschen stehen in Kurzarbeit und erhalten nur 80% ihres üblichen Lohnes. Doch eine Lohneinbusse von 20% ist für viele Arbeitnehmende nur schwer zu verkraften; mit 20% weniger Lohn haben viele Mühe, sich und ihre Familien durchzubringen. Und: 60 Milliarden Franken Staatshilfe garantiert der Bund den Firmen in der Corona-Krise. Trotzdem steigen die Arbeitslosenzahlen. Das geht so nicht! Deshalb hat die Unia gemeinsam mit den Verbänden des SGB einen Appell lanciert, der heute mit 20'153 Unterschriften dem Bundesrat übergeben wurde.
Rund die Hälfte der Kurzarbeiter/innen arbeitet in Tieflohnbranchen. Die Lohneinbusse wiegt schwer, vor allem wenn der Lohn schon in normalen Zeiten tief ist. Wer z.B. im Gastgewerbe oder in der Coiffeurbranche arbeitet, verdient im Durchschnitt rund 4'100 Franken im Monat (Vollzeitstelle). Wenn 20% wegfallen, bleibt noch ein Lohn von rund 3'300 Franken! In den Branchen mit den höchsten Löhnen gibt es hingegen kaum Kurzarbeit, und somit auch keine Lohneinbussen. Deshalb braucht es eine Erhöhung der Kurzarbeitsentschädigung auf 100% Lohnersatz. Das sehen auch die zehntausenden Appell-Unterzeichnenden so. «Die Landesregierung tut gut daran, diesen Protest ernst zu nehmen, und die entsprechenden Massnahmen zu ergreifen. Nur wenn wir die soziale Solidarität stärken, werden wir aus dieser Krise herauskommen», so Vania Alleva, Unia-Präsidentin.
Während viele Angestellte mit einer Lohneinbusse konfrontiert sind, steigen gleichzeitig die Arbeitslosenzahlen. Dies, obwohl das Mittel der Kurzarbeitsentschädigung ausgebaut wurde, um Arbeitsplätze zu erhalten. Pierre-Yves Maillard, SGB-Präsident, sagt dazu: «Die Verlängerung der Kurzarbeit soll Entlassungen verhindern. Jetzt Leute auf die Strasse zu stellen, obwohl für die Belegschaft Kurzarbeit beantragt werden kann, ist inakzeptabel.»
Ein solidarischer Weg aus der Krise ist nötig – und möglich. Jetzt ist der Bundesrat in der Pflicht, diesen Weg zu gehen.