Millionengewinn für die Migros – Stress für die Mitarbeitenden

Eingang zu einer Migros-Filiale mit orangen Leuchtbuchstaben "MIGROS" vor blauem Himmel
Rekordgewinn bei der Migros, doch das Personal leidet unter Stress und Verunsicherung. (Foto: Unia)
Die Migros hat 2024 ihren Gewinn mehr als verdoppelt – von 175 auf 419 Millionen Franken. Das zeigen die heute veröffentlichten Zahlen. Doch für die Mitarbeitenden gibt es wenig zu feiern. Sie leiden unter Leistungsdruck, Unsicherheit und Frustration. Die Unia verlangt von der Migros konkrete Massnahmen statt PR.

Auch für 2024 verkündet die Migros einen Rekordgewinn. Gleichzeitig verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen in den Läden: Die Mitarbeitenden – insbesondere ältere – stehen zunehmend unter Druck. Verdichtete Arbeitsrhythmen und unerreichbare Zielvorgaben bestimmen den Alltag.

Dazu kommt grosse Verunsicherung: Rund 1600 Stellen baut der orange Riese ab. Fachmärkte wie Melectronics, SportX und Micasa wurden verkauft, viele Mitarbeitende entlassen. Das sorgt für Frust und Unsicherheit – auch beim verbleibenden Personal.

Leena Schmitter, Co-Branchenverantwortliche Detailhandel der Unia, weiss: «Die Stimmung in den Teams ist angespannt, viele fühlen sich nicht wertschätzend behandelt. Die Kluft zwischen Image und Wirklichkeit wird bei der Migros immer grösser.»

Mehr Mitbestimmung und Zeit für Erholung

Dieses Image versucht die Migros derzeit mit einer grossen Kampagne aufzupolieren: Zum 100-jährigen Bestehen benennt sich das Unternehmen in «MERCI» um – als Geste des Dankes an Kundschaft und Personal. Doch: «Statt eines symbolischen Merci möchten die Migros-Mitarbeitenden konkrete Verbesserungen», sagt Anne Rubin, Co-Leiterin Detailhandel bei der Unia.

Zu den Forderungen gehören:

  • Besserer Gesundheitsschutz: Schluss mit Überlastung, psychischem Druck und ständigen Arbeitsplanänderungen.
  • Keine weiteren Entlassungen: sowie aktive Unterstützung der entlassenen Mitarbeitenden mit gleichwertigen Stellenangeboten innerhalb der Migros.
  • Lohnerhöhungen: Die Löhne müssen mit den steigenden Lebenskosten Schritt halten.
  • Faire Arbeitszeiten: statt immer mehr «Flexibilisierung» auf Kosten der Mitarbeitenden. Die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten erhöht den Stress zusätzlich. Gesundheit, Erholung und Vereinbarkeit bleiben auf der Strecke.
  • Mehr Mitbestimmung: Die Mitarbeitenden müssen sich organisieren und gewerkschaftlich vertreten lassen können – das ist ihr Recht, auch wenn es der Migros nicht gefällt!

Gewerkschaftlicher Druck wirkt

Die Unia steht an der Seite der Beschäftigten: Die jüngsten Beispiele bei Migros Online und Micarna zeigen: Wo sich Mitarbeitende mit der Unia zusammenschliessen, bewegt sich etwas.

Die Migros kann und muss dazu gebracht werden, die herrschenden Missstände zu beheben und faire Bedingungen zu schaffen. Gewerkschaftliche Mobilisierung lohnt sich – für Respekt, Gesundheit und echte Mitsprache am Arbeitsplatz.