Mobilisierung wirkt: Löhne halten wieder mit Teuerung mit
Die gewerkschaftlichen Demonstrationen in diesem Lohnherbst zeigen Wirkung: Die bisherigen Lohnabschlüsse bringen mehr als den Teuerungsausgleich für 700’000 Arbeitnehmende. Fast überall konnten generelle und nicht nur individuelle Lohnerhöhungen vereinbart werden. Positiv ist ebenfalls, dass sich der automatische Teuerungsgleich wieder stärker etabliert.
Generelle Lohnerhöhungen im Gewerbe
In ihren grössten Gewerbeverträgen hat die Unia mehr als den Teuerungsausgleich erreicht:
- plus 120 Franken generell in der Gebäudetechnik
- 124 Franken generell im Vertrag des «Second Oeuvre» der Romandie
- 2,2 Prozent generell für die Elektriker:innen.
Hinzu kommen gute Abschlüsse im Carosseriegewerbe (plus 125 Franken generell), in den Gebäudehülle-Berufen (plus 100 Franken generell), im Isoliergewerbe und in verschiedenen kantonalen Verträgen.
Praktisch alle gewerblichen Lohnabschlüsse beinhalten auch entsprechende – bzw. sogar noch viel stärkere – Mindestlohnerhöhungen. Von Fall zu Fall gibt es darüber hinaus weitere Verbesserungen z.B. bei den Spesen und den Ferien.
Reallohnerhöhungen auch in Dienstleistungsbranchen
Coop erhöht die Löhne bis 4800 Franken um 140 CHF generell. Das entspricht 2,9 bis 3,3 Prozent. Einen automatischen Teuerungsausgleich plus Zulagen nach Dienstjahren gibt es bei der Elvetino AG. In bedeutenden Branchenverträgen werden die Mindestlöhne erheblich angehoben:
- im GAV Personalverleih um 3,2 Prozent auf alle Kategorien,
- in der Unterhaltsreinigung der Deutschschweiz um 2,8 bis 3 Prozent,
- im L-GAV des Gastgewerbes um die Teuerung plus 5 Franken
Nach wie vor grosser Nachholbedarf
Gute Abschlüsse sind auch in industriellen Branchen und Betrieben möglich. In der Giesserei Nottaris erhalten fast alle Arbeitnehmenden 4 Prozent mehr Lohn. Beim Nahrungsmittelproduzenten Wander steigen die Mindestlöhne um 200 Franken. In der Ziegelindustrie gibt es branchenweit +120 Franken generell, was ca. 2,7 Prozent entspricht.
Dennoch bleibt ein grosser Nachholbedarf bestehen. Die bisherigen Abschlüsse können die in den Jahren 2021 und 2022 aufgelaufenen Reallohneinbussen von 2,7 Prozent nämlich nicht kompensieren.