Smood: Die Genfer Schlichtungsbehörde unterstützt die Forderungen der Kurier:innen
Die CRCT anerkennt, dass die Plattformökonomie – insbesondere im Bereich der Lieferdienste – zu einer Abwälzung des unternehmerischen Risikos auf die Beschäftigten, zu Scheinselbständigkeit, zu einer starken Flexibilisierung bei der Arbeitsplanung und durch Arbeit auf Abruf, sowie zu niedrigen Löhnen führt.
Die geringen Löhne machen die Ausübung weiterer Jobs nötig, was wegen Schwierigkeiten bei der Planung oft kompliziert ist. Das Fehlen von Regeln in diesem Sektor führt zu einem «ungezügelten Wettbewerb», der eine «gewisse Verelendung» von Arbeitnehmenden vorantreibt.
Sehr klare Empfehlungen
Die Unia und die Kurier:innen begrüssen die klare Haltung der CRCT zu zentralen Punkten, die am Anfang der Streikbewegung standen. Die Behörde empfiehlt insbesondere
- eine Erhöhung der Löhne auf mindestens 23 Franken pro Stunde (23,27 Franken in Genf, zuzüglich Ferien- und Feiertagsanteile),
- eine garantierte wöchentliche Mindestarbeitszeit von 17 Stunden,
- die Bezahlung der gesamten Arbeitsstunden ohne Unterscheidung zwischen Warte- und Lieferzeiten,
- eine angemessene Entschädigung der effektiven Spesen auf Grundlage der Tarife des TCS,
- sowie eine transparente Verteilung der Trinkgelder.
Die CRCT hebt auch hervor, dass weitere Punkte im Rahmen des sozialen Dialogs geregelt werden müssen.
Die Forderungen der Kurier:innen wurden gehört
Angesichts dieser eindeutigen Empfehlungen müssen Smood und seine Partner-Temporärfirma Simple Pay den inakzeptablen Arbeitsbedingungen ein Ende setzen, welche bei ihnen vorherrschen. Die CRCT hat klar bestätigt, dass die gesamte Arbeitszeit, inklusive Wartezeiten zwischen den Lieferungen, vollständig bezahlt werden muss, ebenso wie die effektiven Spesen. Die Unia erwartet, dass der Arbeitgeber die Empfehlungen der CRCT in der ganzen Schweiz sofort und vollumfänglich umsetzt.
Die kantonalen Behörden müssen handeln
Aus den Empfehlungen wird auch deutlich, dass die Plattformwirtschaft besser reguliert werden muss. Sie darf kein Raum werden, wo einzig die Arbeitgeber ihre eigenen Regeln diktieren. Die kantonalen Behörden müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und entschlossen intervenieren, um die Plattformbetriebe zu regulieren und sicherzustellen, dass die geltenden Regeln auf deren Beschäftigte angewendet werden.