Unia Arbeitslosenkasse: Was macht sie genau?
In der Schweiz gibt es mehr als 30 Arbeitslosenkassen. Die Unia Arbeitslosenkasse ist die grösste davon. Sie betreut etwa einen Viertel aller Arbeitslosen im Land.
Eine Kasse für alle
Die Unia Arbeitslosenkasse ist mit 68 Standorten in der ganzen Schweiz präsent. Eine arbeitslos gewordene Person entscheidet selbst, bei welcher Kasse sie sich anmelden möchte. Die Arbeitslosenkasse der Unia ist offen für alle Arbeitnehmenden, nicht nur für Gewerkschaftsmitglieder.
Welche Leistungen erbringt die Unia Arbeitslosenkasse?
Die Unia Arbeitslosenkasse erbringt gemäss den Vorgaben des Gesetzes folgende Leistungen:
- Anspruch auf Arbeitslosengeld klären
- Arbeitslosenentschädigung monatlich ausbezahlen
- die vom regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) bewilligten arbeitsmarktlichen Massnahmen bezahlen
- betroffene Menschen rund um die Arbeitslosenversicherung beraten
Die Unia Arbeitslosenkasse zahlt jährlich über eine Milliarde Franken an Arbeitslosengeldern aus.
Welches ist ihr Auftrag?
Die Unia Arbeitslosenkasse hat – wie alle Arbeitslosenkassen in der Schweiz – eine Leistungsvereinbarung mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Das heisst: Die Kasse erbringt eine Leistung (vgl. oben) und bekommt dafür Geld – genau so viel, um die entstandenen Verwaltungskosten zu decken. Das sind in einem durchschnittlichen Jahr ca. 50 Millionen Franken (2018: 49,4 Mio Franken).
Wie wird die Unia Arbeitslosenkasse finanziert?
Es gibt zwei Finanzierungsmodelle: Die meisten Arbeitslosenkassen verrechnen dem SECO ihre effektiven Kosten, die bei der Ausführung ihrer Vollzugsaufgaben anfallen. Die Unia Arbeitslosenkasse ist eine so genannte Pauschalkasse, die Abgeltung läuft über so genannte Leistungspunkte. Konkret hat das SECO hierzu genaue Prozesse festgelegt: Ein bestimmter Aufwand generiert eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten. Diese Leistungspunkte werden dann anhand eines durch das SECO definierten Betrags pauschal entschädigt. Das Resultat ist bei beiden Modellen das gleiche: die effektive Entschädigung des Aufwands, wobei die Abgeltung für die Pauschalkassen unter dem Durchschnitt der effektiv abrechnenden Kassen liegt.
Profitiert die Unia Arbeitslosenkasse von der aktuellen Corona-Situation?
Nein! Gewisse Kreise werfen der Unia gegenwärtig vor, die Krise auszunutzen und finanziell von mehr Arbeitslosigkeit zu profitieren. Das stimmt nicht.
Tatsache ist: Die aktuelle Krise hat vorerst eine Masse an Kurzarbeitsanträgen zur Folge, auch bei der Unia Arbeitslosenkasse. Es sind die Firmen, die entscheiden, über welche Kasse sie ihre Kurzarbeit auszahlen lassen wollen. Verhältnismässig wenig Kurzarbeitsentschädigung wird über die Unia Arbeitslosenkasse abgerechnet (der Marktanteil der Arbeitslosenkasse Unia bei Kurzarbeit entspricht weniger als 10 Prozent). Für die Bewilligung der Kurzarbeit sind die Kantone zuständig.
Ausserdem ist zu befürchten, dass die Corona-Epidemie zu mehr Arbeitslosen führen wird. Auch das bedeutet, dass die Unia Arbeitslosenkasse mehr zu tun haben wird und bereits dabei ist, zusätzliche Leute einzustellen. Gemäss Leistungsvereinbarung mit dem SECO bekommt die Unia Arbeitslosenkasse dafür genau so viel Geld, wie es braucht, um die entstandenen Kosten zu decken (vgl. oben).
Wird das kontrolliert?
Das SECO führt bei der Arbeitslosenkasse Unia jährlich Revisionen durch. Kontrolliert werden beispielsweise die Dossierbearbeitung, die Rechnungsführung, die Datensicherheit und der Datenschutz.
Die Unia Arbeitslosenkasse hat übrigens 2019 als erste Arbeitslosenkasse der Schweiz das Zertifikat «Committed to Excellence» erhalten. Das Label zeichnet Organisationen aus, die im Rahmen eines externen Prüfungsprozesses aufzeigen können, dass sie sich systematisch und konsequent für die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung einsetzen.
Wieso hat die Unia überhaupt eine Arbeitslosenkasse?
In der Schweiz haben insbesondere die Gewerkschaften die ersten Arbeitslosenkassen gegründet und geführt. Somit haben die Gewerkschaftskassen immer eine wichtige Rolle gespielt in der Geschichte der Arbeitslosenversicherung.
Für die Gewerkschaft ist es wichtig, dass es eine Arbeitslosenkasse gibt, die im Sinne ihrer Versicherten effizient und versichertenorientiert die Anträge der Arbeitslosen bearbeitet.