Pflege-Petition an den Bundesrat eingereicht
Orpea, einer der grössten privaten Anbietern von Seniorenheimen, ist alleine seit Mai 2016 um 60 Heime in ganz Europa gewachsen. Dies erläuterte der wissenschaftliche Berater Karol Florek.
Private Pflegebranche boomt
Die Schweiz sei zwar nicht der grösste, aber der gesamthaft profitabelste Markt für Orpea (51,4 Millionen € operativer Gewinn in 2016). Orpea ist die Muttergesellschaft der Schweizer Senevita-Heime. Bereits 2016 hatte Orpea die Schweizer Spitex «Spitex Ville et Campagne» aufgekauft.
Florek zeigte, wie das Unternehmen auch in der Schweiz seine Kosten minimiert: Es setzt auf billige und ersetzbare Arbeitskräfte und investiert in die Ästhetik der Heime und in profitable Liegenschaften, statt in gute Arbeitsbedingungen.
Menschenwürde statt Gewinnstreben
Vorletzte Woche hatte die Unia eine Protestmail-Aktion an Senevita lanciert und verlangt, dass die Probleme in den Heimen endlich behoben werden und das Wohl von Bewohner/innen und Personal nicht dem Gewinnstreben von Senevita untergeordnet wird. An der Online-Protestaktion haben bisher gut 150 Personen teilgenommen. Hinzu kommen über 400 Postkarten mit denselben Forderungen. Eine Reaktion der Geschäftsleitung blieb bisher aus.
10'000 Unterschriften an Bundesrat
In einer Abschlusskation übergaben die Anwesenden vor der Bundeskanzlei die letztes Jahr lancierte Petition «Gute Pflege und Betreuung brauchen gute Arbeitsbedingungen» mit über 10'000 Unterschriften dem Bundesrat. Denn auch die Politik ist in der Pflicht: Die Petition verlangt u.a. sichere Anstellungen, genug Personal und Geld, faire Löhne und Zulagen sowie Wertschätzung für die geleistete Arbeit und gute GAVs.