Tiefe Löhne trotz Lehre
Die Mindestlohn-Kampagne der Gewerkschaften hat in einigen Branchen zu einer wichtigen Erhöhung der Mindestlöhne geführt. Doch noch immer müssen in der Schweiz Hunderttausende für weniger als die in der Initiative geforderten 4000 Franken im Monat arbeiten – auch viele Berufsleute mit einer drei- oder vierjährigen Lehre.
Beispiel Sandra M., Coiffeuse
Unia-Mitglied Sandra M. (Name geändert) ist 43-jährig, Mutter von zwei Kindern und arbeitet seit ihrem Lehrabschluss vor 25 Jahren als Coiffeuse. Gemäss Gesamtarbeitsvertrag (GAV) liegt der Mindestlohn im Coiffuregewebe bei 3800 Franken im Monat. «Für die Arbeit, die wir leisten, ist das viel zu wenig,» erzählt Sandra M. der SonntagsZeitung vom 20. März 2016. Bei einem 70-Prozent-Pensum, bleibt da nicht viel Spielraum und führt zumal zu entwürdigenden Situationen: «Es ist nicht schön, in meinem Alter bei den Eltern anklopfen zu müssen».
Stillstand bei den Mindestlöhnen
Nicht nur sind die Mindestlöhne in vielen Branchen sehr tief. Es ist in den letzten Jahren auch kaum eine Entwicklung nach oben zu erkennen. Teilweise sanken die orts- und branchenüblichen Löhne sogar, weil sie an die Teuerung gebunden sind.
Lohnbuch 2016
Das Lohnbuch des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich bietet jedes Jahr einen umfassenden Überblick über mehr als 9’400 in der Schweiz gültige Branchen-, Berufs- und Mindestlöhne.