Die Arbeiter:innen von Ceva Logistics sind unzufrieden. Im Logistikzentrum in Neuendorf (SO) verarbeiten rund 500 Personen – die allermeisten Frauen – jeden Tag 338 Retouren von Zalando.
Der Job ist stressig, die Löhne sind mickrig: 3468 Franken (x12) erhalten die Beschäftigten für ihre anstrengende Arbeit. Das ist sogar im Vergleich innerhalb der Logistikbranche, wo allgemein tiefe Löhne bezahlt werden, ausserordentlich wenig.
Ausserdem fehlt ihnen eine Krankentaggeldversicherung. Erst am Montag hat der Betrieb ausserdem angekündigt, die Leistungsvorgaben um 5.1% zu erhöhen – bei gleichbleibenden Löhnen.
Mit einer Protestaktion vor den Toren des Betriebs haben die Beschäftigten der Morgenschicht heute Morgen geschlossen Verhandlungen über Lohnerhöhungen gefordert. Bereits am Frauenstreiktag vom 14. Juni hatten über 160 Arbeiter:innen in einem Schreiben an die Betriebsleitung Verhandlungen gefordert und die Gewerkschaft Unia beauftragt, sie zu vertreten. Leider wurden sie von der Firma bisher immer wieder vertröstet.
Angesichts der massiv steigenden Lebenshaltungskosten können die Beschäftigten aber nicht länger warten: Sie brauchen dringend einen Teuerungsausgleich und deutliche Lohnerhöhungen.
Für das Unternehmen wäre es locker möglich, anständige Löhne zu bezahlen. Die Unia erwartet von der Geschäftsleitung am Standort Neuendorf einen Terminvorschlag für Lohnverhandlungen.
Ceva Logistics ist nach eigenen Angaben der weltweit drittgrösste Anbieter von Vertragslogistik und gehört zum französischen Logistikkonzern CMA CGM. Dieser steht derzeit in Frankreich in der Kritik, weil er in der Krise der letzten Jahre (Pandemie, Krieg, Lieferengpässe) enorm profitiert hat.
So stieg der Umsatz der Gruppe allein im Jahr 2022 um einen Drittel von 56 auf 75 Milliarden US-Dollar. Der Reingewinn betrug im selben Jahr 24,9 Milliarden Dollar (plus 39%).
Die Eigentümerfamilie Saadé hat ihr Vermögen seit 2021 mehr als versechsfacht und gehört mit einem Vermögen von 39 Milliarden Euro zu den fünf reichsten Familien Frankreichs.