Die grösste Lohnungleichheit herrscht bei Roche. Dort müsste ein:e Beschäftigte:r mit dem tiefst möglichen Lohn 307 Jahre arbeiten, um auf den Jahreslohn von CEO Severin Schwan zu kommen. Das gängige Argument, dass Unternehmen sich generelle Lohnerhöhungen nicht leisten könnten, erscheint angesichts der 82 Milliarden, die an das Aktionariat ausgeschüttet wurden, unglaubwürdig. Vielmehr findet eine Umverteilung von den Lohnabhängigen zu den Managern und dem Aktionariat statt.
Im Geschäftsjahr 2021 zahlten die untersuchten Konzerne Dividenden in der Höhe von fast 42 Milliarden Franken aus. Zusätzlich profitierte das Aktionariat von Aktienrückkäufen in der Höhe von 40 Milliarden Franken – ein Anstieg von 56% gegenüber dem Vorjahr!
Einige dieser profitablen Unternehmen entliessen gleichzeitig Personal. So zum Beispiel Novartis, das bis zu 15 Milliarden für Aktienrückkäufe verwendet und gleichzeitig Massenentlassungen vornimmt. Bereits 2021 baute das hochprofitable Unternehmen einige hundert Stellen ab und 2022 kündete es allein in der Schweiz 1400 weitere Entlassungen an. Auch Roche und die UBS tätigten hohe Auszahlungen an das Aktionariat, während sie Menschen entliessen, 400 bei Roche und 700 bei der UBS.
In 50 Prozent der untersuchten Unternehmen liegen die tiefsten Löhne unter 50'712 Fr. pro Jahr. Bei 13 Monatslöhnen sind das 3900 Franken. Damit liegen sie deutlich unter der Tieflohnschwelle, die in der Schweiz bei 53'320 Franken liegt.
Um die Lohnungleichheit zu verringern und die Tieflöhne zu erhöhen, sind generelle Lohnerhöhungen kurzfristig das effektivste Mittel. Dringend notwendig werden sie angesichts der drohenden Kaufkraftverluste aufgrund der hohen Teuerung und der drohenden Steigerung der Krankenkassenprämien in diesem Jahr. Beides trifft im Alltag vor allem Personen mit tiefen und mittleren Einkommen.
Zusätzlich besteht ein Nachholbedarf, welcher nur durch generelle – nicht individuelle – Lohnerhöhungen aufgeholt werden kann. Insbesondere während der Corona-Krise mussten die Arbeitnehmenden zurückstecken. Nun sollen sie für ihre Anstrengungen endlich etwas zurückerhalten.