DPD-Fahrer:innen wenden sich mit Petition an den CEO
Die Petition spricht eine klare Sprache: «Wir liefern jeden Tag Pakete für DPD aus und sortieren sie im Lager. Das bei seit Jahren unhaltbaren Arbeitsbedingungen. Sie sind in der Verantwortung, dies zu korrigieren.» Die Fahrer:innen fordern vom CEO:
- die Erfassung und Bezahlung aller geleisteten Arbeitsstunden, auch in der Vergangenheit;
- sofortige Verhandlungen mit den Fahrer:innen und Logistiker:innen sowie der Gewerkschaft Unia über den bereits im Februar bei DPD deponierten Forderungskatalog;
- den Respekt der Gewerkschaftsrechte und das Ende der Drohungen gegen Gewerkschaftsmitglieder.
Die Verantwortung liegt bei DPD
Zwar versucht DPD zurzeit, sich aus der Verantwortung zu ziehen, und schiebt die Schuld an allen Problemen auf seine zahlreichen Subunternehmen. Dabei sind diese nur Rädchen im «System DPD». Wenn bei zahlreichen Subunternehmen dieselben Missstände auftreten (überlange Arbeitstage, mangelnde Zeiterfassung, unbezahlte Überstunden, Autos in schlechtem Zustand), dann braucht es umfassende Lösungen. Der Schlüssel dazu liegt bei DPD. Denn selbst wenn es bei einzelnen Subunternehmen inzwischen kleine Verbesserungen gibt (etwa die erstmalige Erfassung eines Teils der Arbeitszeit), so braucht es Veränderungen bei den Rahmenbedingungen, die solch gravierende Zustände erst hervorgebracht haben.
Behörde interveniert
Das sieht auch die Eidgenössische Postkommission (PostCom) so, die am 17. Mai die Auslagerung an Subunternehmen im Liefergeschäft als Problem anerkannt hat. Gegen «eine Anbieterin» (alles weist darauf hin, dass es sich um DPD handelt) hat die PostCom eine Aufsichtsmassnahme ausgesprochen, weil deren Verträge mit den Subunternehmen «nicht gewährleiste[n], dass die Subunternehmerinnen die branchenüblichen Arbeitsbedingungen einhalten».
DPD hält Öffentlichkeit zum Narren
Auch sonst bewegt sich DPD argumentativ auf dünnem Eis. Nur einige Falschbehauptungen, die das Unternehmen in der letzten Wochen gegenüber den Medien machte:
- Der geltende Gesamtarbeitsvertrag werde eingehalten. Fakt ist: Der GAV KEP+Mail, dem DPD angeschlossen war, gilt seit Ende 2020 nicht mehr. Derzeit herrscht ein vertragsloser Zustand. Für die Subunternehmen galt der GAV ohnehin nicht.
- Die Unia äussere nur pauschale Vorwürfe. Fakt ist: Die Unia hat im Februar einen 35-seitigen Report zu den Missständen veröffentlicht und seither gemeinsam mit den Zusteller:innen und Logistiker:innen auch in einzelnen Depots und bei Subunternehmen konkrete Probleme beschrieben und entsprechende Forderungen gestellt (siehe auch Chronologie im Anhang), zudem sind einzelne Gerichtsverfahren im Gange.
Die Unia wolle gar nicht verhandeln. Fakt ist: Es gab seit 2020 zahllose Verhandlungsangebote und Aufforderungen zu Gesprächen an DPD Schweiz, deren CEO Tilmann Schultze und an Depotverantwortliche. Der Wille zu Verhandlungen wurde von der Unia und vom nationalen Komitee der Fahrer:innen wiederholt bekräftigt. DPD hat sich nie bereit erklärt, einen Gesprächstermin zu vereinbaren.
Verhandlungen jetzt!
Es ist Zeit, dass DPD seinen Fahrer:innen zuhört. Mit der heutigen Petition fordern diese einmal mehr, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass DPD mit ihnen zusammen über eine Lösung diskutiert, damit ihre geleistete Arbeit bezahlt und sie als Arbeitnehmende fair behandelt werden.