Verkäufer:innen fordern: Arbeitszeitverkürzung und mehr Lohn
Die Detailhändler erzielten während der Pandemie hohe Umsätze und erhöhten die Wertschöpfung. Gleichzeitig nahm die Beschäftigung nur leicht zu. Das heisst, die Arbeitsproduktivität stieg. Für das Personal heisst das: verdichtete Arbeit.
Hinzu kommt die aktuelle Teuerung von über zwei Prozent. Ohne Gegenmassnahmen droht den Verkäufer:innen ein massiver Kaufkraftverlust. Auch beim Lohn besteht also dringender Nachholbedarf.
Dichte Arbeit und überlange Arbeitstage
Die Verkäufer:innen kämpfen mit überlangen Arbeitstagen, flexiblen Einsatzplänen und Arbeit zu Randzeiten. Zahlreiche Stunden werden nicht erfasst, was illegal ist. 45- bis 50-Stunden-Wochen oder 6-Tage-Wochen sind im Detailhandel keine Seltenheit. Das schadet der körperlichen und geistigen Gesundheit der Angestellten.
Die Teilnehmenden der Unia-Branchenkonferenz Detailhandel fordern deshalb in einer Resolution:
- eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich und mehr Personal, um die Arbeitsverdichtung abzufedern
- bezahlte Pausen
- kürzere Arbeitstage
- regelmässige freie Samstage und freie Abende
- kein Stundenklau
- generelle Lohnerhöhungen als Beteiligung der Angestellten an der guten Wirtschaftsentwicklung.
Die Arbeitszeitverkürzung ist auch ein Mittel im Kampf gegen die Klimakrise, denn Menschen, die weniger Zeitdruck haben, können ressourcenschonender leben.
Streik für mehr Personal bei Lidl
Die Mitglieder der Belgischen Gewerkschaft CSC schalteten sich per Zoom der Branchenkonferenz bei. Sie berichteten von ihrem mehrtägigen Streik bei Lidl, wobei sie anprangerten, dass Lidl systematisch zu wenig Personal einplane. Die Beschäftigten mobilisierten sich entschlossen, wodurch sie ihre Arbeitsbedingungen verbesserten, unter anderem mit mehr Personal, um die Arbeitslast abzufedern.