Manor: Entlassene Logistiker:innen fordern Entschädigung

Protestaktion vor einer Manor-Filiale in Lausanne am 14. September
Protestaktion vor einer Manor-Filiale in Lausanne am 14. September
Im Juni kündigte Manor an, sein Logistikzentrums in Bussigny (VD) per Ende September zu schliessen. Die entlassenen Arbeiter:innen fordern eine angemessene finanzielle Entschädigung und die Respektierung ihrer Rechte. Mit mehreren Protestaktionen haben sie ihren Forderungen Nachdruck verliehen, zuletzt am letzten Samstag in Lausanne.

Die teils langjährigen Beschäftigten sind enttäuscht vom Vorgehen von Manor. Das Unternehmen scheint sich für die sozialen Folgen seiner Entscheidungen nicht zu interessieren. Nur Arbeitnehmende über 50 Jahre mit mindestens 10 Jahren Betriebszugehörigkeit erhalten eine magere Abfindung. Die Belegschaft hat sich gemeinsam mit der Unia mit zwei Hauptforderungen an die Firma gewendet:

  • Eine finanzielle Entschädigung, die sich nach den unter solchen Umständen üblichen Standards richtet. Für die Personen, die nach Ablauf der Kündigungsfrist keine neue Stelle finden, ist dies ist zwingend notwendig.
  • Eine finanzielle Unterstützung für Entlassene, deren Lohn an der neuen Arbeitsstelle niedriger ist als zuvor bei Manor.

Missachtung der Gewerkschaftsrechte

Anstatt diese bescheidenen Forderungen zu erfüllen, will Manor sich komplett aus der Verantwortung stehlen. Das Unternehmen drohte sogar damit, im Falle eines Protests sämtliche Entschädigungen zu streichen – eine Drohung, die Manor Anfang September wahr machte.

Manor drohte auch mit der fristlosen Entlassung von Arbeitnehmenden, die sich an Kampf- oder Protestmassnahmen beteiligen, obwohl diese völlig legal und legitim sind. Bei der ersten Aktion am 27. August filmte das Sicherheitspersonal von Manor die anwesenden Arbeiter:innen, um sie einzuschüchtern.

Als Vertreterin der Beschäftigten verurteilt die Unia dieses unverantwortliche Verhalten von Manor entschieden. Sie fordert die Unternehmensleitung auf, ihre Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmenden wahrzunehmen, die sich zum Teil über 30 Jahre lang für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens eingesetzt haben.

Die Beschäftigten schlagen zurück

Mit einer erneuten Protestaktion am Samstag, 14. September, machten die Beschäftigten und die Unia in der Lausanner Innenstadt auf die Missstände aufmerksam. Sie fordern Manor auf, seine Haltung zu überdenken und würdige Entschädigungen vorzusehen. Die Unia lädt Manor zu echten Verhandlungen in den nächsten Tagen ein.