Die gewerkschaftlichen Demonstrationen in diesem Lohnherbst zeigen Wirkung: Die bisherigen Lohnabschlüsse bringen mehr als den Teuerungsausgleich für 700’000 Arbeitnehmende. Fast überall konnten generelle und nicht nur individuelle Lohnerhöhungen vereinbart werden. Positiv ist ebenfalls, dass sich der automatische Teuerungsgleich wieder stärker etabliert.
In ihren grössten Gewerbeverträgen hat die Unia mehr als den Teuerungsausgleich erreicht:
Hinzu kommen gute Abschlüsse im Carosseriegewerbe (plus 125 Franken generell), in den Gebäudehülle-Berufen (plus 100 Franken generell), im Isoliergewerbe und in verschiedenen kantonalen Verträgen.
Praktisch alle gewerblichen Lohnabschlüsse beinhalten auch entsprechende – bzw. sogar noch viel stärkere – Mindestlohnerhöhungen. Von Fall zu Fall gibt es darüber hinaus weitere Verbesserungen z.B. bei den Spesen und den Ferien.
Coop erhöht die Löhne bis 4800 Franken um 140 CHF generell. Das entspricht 2,9 bis 3,3 Prozent. Einen automatischen Teuerungsausgleich plus Zulagen nach Dienstjahren gibt es bei der Elvetino AG. In bedeutenden Branchenverträgen werden die Mindestlöhne erheblich angehoben:
Gute Abschlüsse sind auch in industriellen Branchen und Betrieben möglich. In der Giesserei Nottaris erhalten fast alle Arbeitnehmenden 4 Prozent mehr Lohn. Beim Nahrungsmittelproduzenten Wander steigen die Mindestlöhne um 200 Franken. In der Ziegelindustrie gibt es branchenweit +120 Franken generell, was ca. 2,7 Prozent entspricht.
Dennoch bleibt ein grosser Nachholbedarf bestehen. Die bisherigen Abschlüsse können die in den Jahren 2021 und 2022 aufgelaufenen Reallohneinbussen von 2,7 Prozent nämlich nicht kompensieren.