Schluss mit sexualisierter Gewalt

Gewerkschafter:innen, eine davon Unia-Präsidentin Vania Alleva, hält das Transparent des Gewerkschaftsblocks an der ersten nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen. Auf dem Transparent steht in drei Sprachen: «Stopp Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz!»
Die Unia-Frauen demonstrieren mit tausenden Menschen gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen.
An der ersten nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen haben rund 10'000 Personen gemeinsam mit der Unia und weiteren Organisationen teilgenommen. Tatsache ist: Über eine Million Menschen sind von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen.

Die Demonstration bildete den Auftakt für die internationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen». Vom 25. November bis zum 10. Dezember bewegen Hunderte von Aktionen und Veranstaltungen die Schweiz. Hierzulande wird alle zwei Wochen eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Allein in diesem Jahr zählen die aktivistischen Fachstellen bereits 18 Feminizide.

Diese schockierende Gewalt ist Teil eines Systems, das auf Sexismus und der Abwertung von Frauen beruht. Wir können uns dieses System wie eine Pyramide vorstellen: An der Basis stehen erniedrigende Witze und Belästigungen, an der Spitze tödliche Gewalt.

Der Arbeitsplatz ist Teil des Problems

Eine von drei Frauen und einer von zehn Männern erlebt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. In Zahlen gesprochen sind über eine Million Menschen betroffen, davon etwa 800’000 Frauen und 280’000 Männer. Oft fehlt ihnen jegliche Unterstützung.

Zudem bedeuten die niedrigen Löhne in Branchen mit Frauenmehrheit, dass Frauen oft finanziell von ihren Partnern abhängig sind.

Das bringt gewaltbetroffene Frauen in eine unsichere Lage: Diese Abhängigkeit hindert sie daran, gefährliche Beziehungen zu verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Die Schweiz ignoriert internationale Übereinkommen

Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, alles zu unternehmen, um Arbeitnehmende vor Belästigungen und Diskriminierungen zu schützen. Sollte bereits etwas vorgefallen sein, müssen Arbeitgeber alles tun, um die Vorfälle zu beenden.

An der Demo forderten die Unia-Frauen gemeinsam mit anderen Gewerkschaften verbindliche Massnahmen und Sanktionen. Damit wären Unternehmen gezwungen, ihre Beschäftigten besser zu schützen.

Die Gewerkschafter:innen forderten zudem das Parlament auf, das Übereinkommen der International Labour Organisation (ILO) gegen Belästigung am Arbeitsplatz endlich zu unterzeichnen. Bis jetzt ignorierte das bürgerliche Parlament das Übereinkommen, obwohl es seit 2019 besteht.

Die Demonstration und die feministischen Kämpfe zeigen klar: Stopp sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Geschlechtsminderheiten, stopp sexuelle Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz.