Das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem tiefsten bezahlten Lohn innerhalb jedes Unternehmens lag 2022 bei 139:1. Die höchste Lohnschere findet sich mit 307:1 weiterhin bei Roche. Bei den Unternehmen mit den grössten Lohnunterschieden – UBS, ABB, Nestlé, Logitech, Novartis, Alcon, Zurich Insurance, Partners Group, Richemont – öffnet sich die Lohnschere seit 2018 stetig.
Bei den Spitzenverdienern erhöhten sich die festen Lohnbestandteile (ohne Boni) im vergangenen Jahr etwa im Ausmass der Teuerung. Offenbar gibt es den Teuerungsausgleich nur auf den Teppichetagen.
Auch die Unternehmensgewinne und die Kapitalausschüttungen an die Aktionäre liegen deutlich über dem Niveau des Jahres 2018. Die Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe summierten sich im vergangenen Jahr auf 76 Milliarden Franken. Das entspricht ungefähr den ordentlichen Einnahmen des Bundes!
Die einfachen Arbeitnehmenden konnten in den letzten beiden Jahren von einem Teuerungsausgleich nur träumen. Die Tiefstlöhne in den untersuchten Konzernen sind teuerungsbereinigt unter das Niveau von 2017 gesunken.
Die Selbstbedienungsmentalität der Konzernspitzen geht auf Kosten der Arbeitnehmenden. Ein kleiner Teil der Milliardengewinne würde reichen, um wenigstens anständige Löhne über der Tieflohnschwelle zu zahlen. Es gibt keine akzeptable Begründung dafür, warum dies nicht passiert.
Um die laufende Umverteilung von unten nach oben endlich zu stoppen, braucht es in diesem Herbst generelle Reallohnerhöhungen für alle. Und überhaupt Mindestlöhne von 4500 Franken! Wo es keine Gesamtarbeitsverträge mit verbindlichen Mindestlöhnen gibt, müssen diese dringend eingeführt werden.
Auch deswegen: Alle nach Bern am 16. September zur gewerkschaftlichen Kaufkraft-Demo!