Unhygienische Baustellen sind eine Gefahr für die Gesundheit

Die Unia interveniert auf diversen Baustellen in der Romandie, um unhygienische Zustände anzuprangern. Die Gewerkschaft fordert Kontrollen angesichts dieser systemisch rechtsfreien Räume.

Die Unia war gestern und heute auf Baustellen in den Kantonen Freiburg, Neuenburg, Waadt und Genf präsent.

Die Gewerkschafter:innen markierten die «Tatorte» bzw. die mangelhaften Infrastrukturen symbolisch mit Bändern. Zugänge zu Toiletten, Umkleideräumen sowie zu schweren Lasten – sofern keine Hebevorrichtungen vorhanden waren – wurden während der Aktion vorübergehend gekennzeichnet. Die Gewerkschafter:innen informierten die Arbeitenden auf den Baustellen über ihre Rechte und fordern konsequente und systematische Kontrollen. Die Unia hat diese Situationen anschliessend den Arbeitsinspektoraten der jeweiligen Region gemeldet.

Schweigen über hygienische und gesundheitliche Bedingungen auf Baustellen brechen

Auf diesen Baustellen, die stellvertretend für die meisten öffentlichen und privaten Baustellen in der Schweiz stehen, wurden folgende Verstösse festgestellt:

  • Provisorische «Toi-Toi-Toiletten » in einem abstossenden und unbenutzbaren Zustand.
  • Im Fundament oder auf der Baustelle selbst wurden schmutzige und ungeeignete «Umkleideräume» gefunden; die Arbeiter:innen waren also dazu gezwungen, sich im Staub zwischen den Trümmern umzuziehen. Manchmal mussten sie dort sogar zu Mittag essen!
  • Weil geeignete Hebevorrichtungen fehlen, mussten sie schliesslich zu schwere Lasten transportieren, wobei die gesetzlichen Normen nicht eingehalten wurden (gefährliche Zugänge, übermässige Dauer, gesetzeswidrige Anzahl Etagen).

Leider sind diese Baustellen alles andere als Einzelfälle. Wenn die Baumeister ihre Arbeit auf der Baustelle beendet haben, werden oft auch die erforderlichen Infrastrukturen abgebaut und für die Arbeitnehmenden aus den Handwerksbranchen nicht wieder ersetzt.

Gewerkschaftskampagne will Ausweitung der rechtsfreien Räume stoppen

Die Unia-Mitglieder im Gewerbe fordern deshalb, dass die gesetzlichen Bestimmungen zu Hygiene und Gesundheitsschutz für alle während der gesamten Dauer der Baustellen eingehalten werden.

Sie haben ebenfalls beschlossen, umgehend eine breit angelegte Umfrage bei ihren Kolleginnen und Kollegen zu lancieren, deren Ergebnisse den kantonalen Behörden mitgeteilt werden sollen. In dieser Zeit werden alle problematischen Baustellen dem Staat gemeldet, während sich die Gewerkschaft die Möglichkeit offenhält, direkt zu intervenieren, wenn eine angemessene Reaktion ausbleibt.

In der Baubranche (Bau und Handwerk) sind über zwei Drittel (69 %) der Angestellten Risiken im Zusammenhang mit dem Tragen schwerer Lasten ausgesetzt, weil keine geeigneten Hebevorrichtungen vorhanden sind. Ähnlich viele (68 %) leiden unter Schmerzen im Bewegungsapparat. Bereits 2009 wurden die Kosten, die der Wirtschaft durch arbeitsbedingte Rückenschmerzen entstehen, laut SECO auf mindestens 4 Milliarden Franken geschätzt.

Hast du schlechte Erfahrungen gemacht? Berichte darüber und schicke uns Fotos. So können wir bei den Arbeitgebern intervenieren.