20 Jahre Unia: Die starke Stimme der Arbeitnehmenden

Mit einer roten Geburtstagstorte feiert die Unia ihren 20. Geburtstag.
Die Gewerkschaft Unia feiert 20 Jahre Erfolgsgeschichte: Vania Alleva, Präsidentin Unia, und die drei Chef-Editorinnen des Buches «20 Jahre stark», Marie-Josée Kuhn, Anna Luisa Ferro Mäder, Virginie Pilault (Foto: Lucas Dubuis).
Seit ihrer Gründung ist die Unia zur grössten Gewerkschaft der Schweiz geworden. Die Unia kämpft erfolgreich für soziale Gerechtigkeit, für starke Gesamtarbeitsverträge, für Lohnschutz und Gleichstellung. Verankert in den Betrieben und Branchen hat die Unia in der Schweiz eine zentrale gesellschaftliche und soziale Rolle.

20 Jahre nach der Gründung kann die Gewerkschaft Unia auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. In vielerlei Hinsicht eine Erfolgsgeschichte, gibt sie die Kraft für kommende Auseinandersetzungen. Das ist auch nötig. Denn die Unia muss sich seit ihrer Gründung in einem immer aggressiveren Umfeld behaupten, in dem sich Krisen mehrfach überlagern.

Mit Gesamtarbeitsverträgen, hunderten von Branchenmobilisierungen und betrieblichen Auseinandersetzungen sowie erfolgreichen politischen Kampagnen hat sie entscheidend dazu beigetragen, die Arbeitsbedingungen der arbeitenden Menschen in der Schweiz zu verbessern und die Würde der Arbeit gegen immer neue Angriffe zu verteidigen.

Eine Erfolgsgeschichte, welche die Schweiz sozial prägt

Die Gewerkschaft Unia hat in den letzten 20 Jahren vieles – aber nicht alles – erreicht:

  • Die Unia ist die grösste Gewerkschaft der Schweiz mit über 170'000 Mitgliedern aus Bau-, Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbranchen.
  • Mittlerweile stellen die Dienstleistungsberufe mit über 50'000 Mitgliedern den grössten Sektor dar. Damit verbunden: Die Gewerkschaft ist weiblicher geworden, was auch ein strategisches Ziel ist.
  • An der Unia als gewerkschaftliche, politische und gesellschaftliche Kraft kommt man heute in der Schweiz nicht vorbei.
  • Mit 238 Gesamtarbeitsverträgen, hunderten von Branchenmobilisierungen und betrieblichen Auseinandersetzungen sowie erfolgreichen politischen Kampagnen hat sie entscheidend dazu beigetragen, die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmenden in der Schweiz zu verbessern und diese gegen immer neue Angriffe zu verteidigen.
  • Die Unia ist eine lebendige soziale Bewegung, vielfältig und durch und durch demokratisch geprägt.

Basisgetragen und mobilisierungsfähig

Die Unia unterstützt Arbeitnehmende sich kollektiv zu organisieren und sich gemeinsam gegen Angriffe auf ihre Arbeitsbedingungen zu wehren, oder diese gemeinsam zu verbessern – in Betrieben, in den Branchen und auf Ebene der Politik. Allein in den Unia-Branchen gab es seit der Jahrtausendwende weit über 200 Streiks oder Warnstreiks.

Die Unia ist eine starke, vielfältige Gewerkschaft, die der Schweiz guttut. So bilanziert Vania Alleva, Unia Präsidentin mit Blick auf die Zukunft:

«Die Unia ist eine Erfolgsgeschichte, trotzdem sind wir nicht betriebsblind. Wir können uns, angesichts der realen Probleme der Leute, mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Wir wissen, wo wir Potential für Verbesserungen haben. So können und müssen wir unsere Mobilisierungsfähigkeit und den Organisationsgrad weiter steigern. Ernst genommen werden wir nur, wenn wir es schaffen, mehr Menschen zu organisieren und gemeinsam mit ihnen zu handeln. Nur so können wir in allen Bereichen ein Kräfteverhältnis schaffen, das uns erlaubt, auf Augenhöhe mit der Arbeitgeberseite zu verhandeln.»

Starke Gesamtarbeitsverträge im Zentrum – Organisierung der Dienstleistungsberufe

Die heute 238 Gesamtarbeitsverträge, welche die Unia verhandelt, schützen über eine Million Arbeitnehmende mit Bestimmungen zu Löhnen und Arbeitszeiten und die Umsetzung wird durch paritätisch besetzte Gremien der Sozialpartner:innen kontrolliert. Zahlreiche GAV fördern auch die Berufsbildung und/oder die Weiterbildung.

«Die Unia wurde unter anderem mit dem Ziel gegründet, die gewerkschaftliche Organisation im privaten Dienstleistungssektor zu stärken, einem Sektor, in dem Frauen überwiegen und die Sozialpartnerschaft noch wenig entwickelt ist. Auch wenn seit der Gründung der Unia nicht alle Ziele erreicht werden konnten, so ist der Dienstleistungssektor der Unia heute der grösste Sektor und eine tragende Säule der Gewerkschaft. Das Gastgewerbe und der Detailhandel sind heute die zweit- und viertgrössten Branchen der Unia. Die Pflege (insbesondere die Langzeitpflege), die Reinigung und die Logistikbranche sind Wachstumsbranchen» bilanziert Véronique Polito, verantwortlich für die Dienstleistungsberufe und Vizepräsidentin der Unia.

Kämpferische Schrittmacherin für sozialen Fortschritt

Die Unia ist in der Lage soziale Kämpfe erfolgreich zu führen. Neben den Frauenstreiks von 2019 und 2023 spielt sie eine zentrale Rolle als politische Referendumsmacht und Impulsgeberin für soziale Fragen. Die Unia stellte ihre Referendums- und Initiativfähigkeit vielfach unter Beweis. Und zwar in einer Vielzahl unterschiedlicher Gesetzgebungen auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene. So bei Themen wie Arbeitszeit, Ladenöffnungszeiten, Mindestlöhne und Lohnschutz, Lohngleichheit, Rentenalter und Altersvorsorge.

Die Unia kämpft gegen Sozialabbau und Deregulierungsforderungen neoliberaler Kräfte. Zudem tritt die Unia mit Offensivprojekten für sozialen Fortschritt an, wie bei den Kampagnen zu den Mindestlöhnen. Mit der Initiative für eine 13. AHV gelang 2024 ein historischer Sieg an der Urne. Dank der sozialen Kämpfe leistet die Gewerkschaft einen wichtigen Beitrag für eine sozialere Gesellschaft und ist eine starke Kraft auch gegen zunehmend autoritäre Tendenzen.

Flankierende Massnahmen und Mindestlöhne: unverzichtbare Errungenschaften

Im Zusammenhang mit den bilateralen Abkommen und der Personenfreizügigkeit engagiert sich die Unia gemeinsam mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund für die Personenfreizügigkeit und wirksame flankierende Massnahmen. Seit ihrer Gründung hat die Unia Verbesserungen beim Lohnschutz erreicht. Dank dieses Engagements gibt es heute in den wichtigsten Grenzkantonen gesetzliche Mindestlöhne und Kontrollmechanismen, die die Bestimmungen der Gesamtarbeitsverträge ergänzen. Diese Mechanismen sind unverzichtbare Errungenschaften, um den sozialen Ausgleich in unserer Gesellschaft zu sichern.

Eindrückliche Buchvernissage: «20 Jahre stark. Unia von A bis Z»

Ein neues Buch «20 Jahre stark. Unia von A bis Z» gibt spannende Einblicke in die jüngere Geschichte der Arbeitskämpfe in der Schweiz und lässt zahlreiche Unia-Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Marie-Josée Kuhn, die Chef-Redaktorin des Buches formuliert es an der Buchvernissage: «Die Geschichte der Unia ist die Geschichte der Schweiz von unten. Und genau davon handelt dieses Jubiläumsbuch: Vom Wert der Arbeit und ihrer zunehmenden P wie Prekarisierung. Von Arbeitskämpfen und einer Gewerkschaft, die auszog, um wieder streikfähig zu werden, und der dies auch gelang. Vom Lohn der Arbeit, von M wie Mindestlöhnen und von Lohndrückern. Von der Migration und vom Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit. Von F wie Frauenpower, von Frauenstreiks, von unseren Renten, vom Durchbruch bei der 13. AHV-Rente, von G wie GAV und deren Ausbau usw.»

Das reich illustrierte, 300-seitige Buch liegt in drei (regional unterschiedlichen) Sprachversionen vor und kann bestellt werden.