Dieses Jahr läuft der Landesmantelvertrag (LMV) des Bauhauptgewerbes aus und muss neu verhandelt werden. Bauarbeiter aus allen Teilen der Schweiz sind deshalb heute an zwei überregionalen Kundgebungen in Zürich und Lausanne auf die Strasse gegangen, um für faire Arbeitsbedingungen auf dem Bau zu demonstrieren. Im Vordergrund standen die Forderungen nach familienfreundlicheren Arbeitszeiten, einer bezahlten Pause, die Abschaffung der unbezahlten Reisezeit sowie einer Lohnerhöhung.
Die Bauarbeiter haben für die LMV-Verhandlungen auf der Basis einer Umfrage zur Arbeitszeit, an der über 10'000 Bauleute teilgenommen habe, klare Forderungen festgelegt:
Die Bauarbeiter sind entschlossen, sich für ihre Forderungen stark zu machen. Dies verdeutlichte ein Bauarbeiter am Rednerpult auf dem Helvetiaplatz: «Wie ihr, arbeite ich jeden Tag auf der Baustelle. Ich bin stolz auf die Arbeit, die wir leisten. Wir bauen dieses Land! Aber etwas läuft schief auf dem Bau. Wir verlieren immer mehr gute Kollegen, weil sie die Branche verlassen. Und immer weniger Junge kommen nach. Darum braucht es jetzt Veränderungen!»
Die Verhandlungen über den LMV haben Anfang April mit Sondierungsgesprächen der Vertragspartner begonnen. In vergangenen Verhandlungen forderte der Baumeisterverband jeweils noch längere Arbeitstage, noch mehr Überstunden und selbst Lohnkürzungen für ältere Bauarbeiter. Aus Sicht der Gewerkschaften werden damit die Probleme auf dem Bau weiter verschärft und nicht gelöst. Sie gehen deshalb auch dieses Mal von anspruchsvollen Verhandlungen aus.
Nico Lutz, Leiter der Verhandlungen und Bauverantwortlicher bei der Gewerkschaft Unia, warnte an der Kundgebung davor, dass die Vertragserneuerung kein «Sonntagsspaziergang» werde. «Die Bauarbeiter haben aber in der Vergangenheit immer wieder gezeigt: Sie sind bereit für ihre Rechte und den Respekt für ihre Arbeit zu kämpfen. Sie sind auch dieses Mal dazu bereit.»