Jahr für Jahr absolvieren rund 30'000 junge Menschen auf Lehrstellensuche einen standardisierten Test der Firma Multicheck AG. Für 100 Franken bekommen sie zuhanden ihres Bewerbungsdossiers ihre «Fähigkeiten» bescheinigt. Der Stellenwert der Zeugnisnoten nimmt dadurch weiter ab. Zahlreiche Firmen verlangen den Multicheck als Voraussetzung selbst für eine Schnupperlehre. Und das, obwohl eine Studie der Universität Bern seine Zuverlässigkeit klar widerlegte.*
Verschiedene Kantone haben inzwischen reagiert und Regeln für den Umgang mit den Tests festgelegt. Eine einheitliche schweizweite Lösung fehlt aber noch immer, so dass weiterhin jährlich zehntausende Schulabgänger/innen den unnützen und teuren Test absolvieren müssen.
Lehrlinge verlangen RespektDie Firma Multicheck verdient sich daran auf Kosten der Lernenden eine goldene Nase. Gemäss Unia-Recherchen erwirtschaftet die Firma einen jährlichen Umsatz von rund 3 Mio. Franken. VR-Präsident Rolf Portmann besass 2012 ein steuerbares Vermögen von 2,9 Mio. Franken. Als Protest gegen seine Geschäftemacherei auf Kosten von Lehrstellensuchenden verlieh ihm die Unia-Jugend heute Morgen erstmals den A.S.I.-Award — in Form einer Fussmatte mit der Aufschrift: «Wir sind keine Fussabtreter — Lernende verlangen Respekt».
Der A.S.I.-Award wird künftig jährlich an eine Firma, Institution oder Einzelperson übergeben, welche die Rechte, Arbeits- und Lebensbedingungen von Lernenden mit Füssen tritt. Weitere Informationen zum Award finden Sie unter www.asi-award.ch. Bilder der Übergabe finden Sie hier.
Für Rückfragen:Fabian Molina, Jugendsekretär Gewerkschaft Unia
* Michael Siegenthaler: Was kann ein standardisierter Berufseignungstest, was die Schulnoten nicht können? Masterarbeit, Universität Bern 2010.