Die Corona-Krise trifft die ganze Gesellschaft – besonders hart aber die prekär Angestellten: Hausangestellte, Betreuerinnen in Privathaushalten, Sans-Papiers, Scheinselbständige oder entlassene Mitarbeitende ohne Arbeitslosenentschädigung sind von den bisher beschlossenen Unterstützungsmassnahmen des Bundes ausgeschlossen. Schon während gewöhnlichen Bedingungen leben sie oft am Existenzminimum; aktuell können sie weder Entschädigungen der Arbeitslosversicherung noch der Erwerbsersatzordnung (EO) beanspruchen.
Die Probleme der betroffenen Personengruppen sind vielfältig:
Niedrige Löhne, unsichere Anstellungsbedingungen, fehlende oder lückenhafte Sozialversicherungen gehören zum Alltag vieler Hausangestellten. In der Corona-Krise haben viele von ihnen von einem Tag auf den anderen ihr Einkommen verloren. Sie haben keine Möglichkeit, Kurzarbeit zu beantragen. Auch Betreuerinnen in Privathaushalten können oft nicht mehr weiterarbeiten. Auch wenn sie ein Recht auf Lohn hätten, ist es für sie schwierig bis unmöglich, diesen einzufordern. Auch sie haben kein Recht auf Kurzarbeit.
Die meisten Sans-Papiers haben aufgrund der Corona-Krise ihre Arbeit und damit ihre Existenzgrundlage verloren. Ohne geregelten Aufenthaltsstatus haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung oder Sozialhilfe. Betroffen sind nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Familien mit Kindern.
Auch Scheinselbständige, deren Arbeitgeber ihren Status als Angestellte nicht anerkennt und Kurier/innen, Taxifahrer/innen oder Clickworker der digitalen Plattformökonomie und viele Kulturschaffende sowie Sexarbeiter/innen leiden unter massiven Einkommenseinbussen. Arbeitnehmenden mit befristeten (Ketten-)verträgen wird oft gekündigt, statt Kurzarbeit zu beantragen. Unterstützt von rund zwei Dutzend weiteren Organisationen fordert die Unia von Bund und Kantonen, die notwendigen Mittel für einen Covid-Überbrückungsfonds bereitzustellen. Er soll den genannten Personengruppen einen sozialen und wirtschaftlichen Schutz gewährleisten.
Die Botschaft des Bundesrates war klar: «Wir lassen niemanden im Stich. Wir kümmern uns um euch». Nun gilt es, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.