Vania Alleva: «Höchste Zeit für höhere Löhne!»

Unia-Präsidentin Vania Alleva an der SGB-Lohn-Pressekonferenz
Unia-Präsidentin Vania Alleva an der SGB-Lohn-Pressekonferenz
Die Lohnentwicklung in der Schweiz ist alarmierend. Die Reallöhne sinken und die Menschen können sich heute weniger leisten als 2015. Angesichts der steigenden Lebenskosten und des Lohnrückstands fordert die Unia in der aktuellen Lohnrunde eine Erhöhung der Effektiv- und Mindestlöhne in der Grössenordnung von bis 5 Prozent für alle.

2021 bis 2023 sind die Reallöhne in drei aufeinanderfolgenden Jahren gesunken. Das gab es seit Jahrzehnten nicht mehr. Zwischen 2020 und 2023 gab es insgesamt einen Reallohnverlust von 3 Prozent.

Reallöhne sinken: So sieht es in den Branchen aus

Arbeitnehmende in der Industrie haben einen Reallohnverlust von -1,6 Prozent erlitten. Im Detailhandel liegt er bei -0,9 Prozent, im Bereich Hotel und Gastro gar bei -3,6 Prozent. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen sind die Verluste mit -1,8 Prozent überdurchschnittlich.

Ob Verkäufer:in, Industriearbeiter:in, Bau-Büezer, Mitarbeitende in der Hotel- und Gastrobranche oder in der Alterspflege: All diese Menschen kämpfen am Monatsende mit hohen Rechnungen und ungenügenden Löhnen, die immer weniger zum Leben reichen.

Löhne hinken den Preisen und der Produktivität hinterher

Die Preise für Energie, Nahrungsmittel und Mieten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch für das Jahr 2024 wird ein weiterer Preisanstieg erwartet. Zudem halten die Löhne mit der Arbeitsproduktivität nicht Schritt.

Zu viele Tiefstlöhne

In der Schweiz ist immer noch jede zehnte Stelle eine Tieflohnstelle: Etwa eine halbe Million Beschäftigte sind betroffen, davon fast zwei Drittel Frauen und insbesondere auch Menschen mit Migrationshintergrund. Selbst eine Berufslehre ist kein Garant für faire Löhne.

Es braucht jetzt Lohnerhöhungen für alle

Um die Lohnlücke zu schliessen, braucht es dringend substanzielle Lohnerhöhungen für alle. In der Lohnrunde 2024/25 fordert die Unia:

  • Erhöhen der Effektiv- und Mindestlöhneum bis 5 Prozent für alle. In den Branchen sind je nach Situation differenzierte Forderungen möglich (vgl. nachfolgend).
  • Angemessene Mindestlöhne: Keine Löhne unter 4500 Franken und mindestens 5000 Franken mit Lehrabschluss.
  • Aufwerten der Löhne in Tieflohnbranchen.

Lohnforderungen 2024/2025 im Detail:

Bauhauptgewerbe

+250 Franken. Firmen, die per 2024 – entgegen dem Entscheid des Baumeisterverbands – eine Lohnerhöhung gewährt haben, können diese anrechnen.

Industrie

+5 Prozent (Ausgleich von Teuerung und Produktivität, Nachholbedarf). Mindestlöhne von 5000 Franken für Gelernte.

Detailhandel – Coop

+1,4 Prozent Teuerungsausgleich, eine generelle Reallohnerhöhung von +200 Franken, Erhöhung der Mindestlöhne um +200 Franken. Anerkennung der Dienstjahre sowie Transparenz über die Lohnbandbreite.

Gastgewerbe

+1,4% Teuerungsausgleich, +100 Franken generell. Nachdem die Lohnverhandlungen im Juli gescheitert sind, ist die Forderung nun beim Schiedsgericht.

 

Sicherheitsbranche

+1,5 Prozent (Teuerungsausgleich), Erhöhung der Mindestlöhne für die Stundenlöhner:innen.

Ausbaugewerbe

Voller Teuerungsausgleich, Beteilung an der Steigerung der Arbeitsproduktivität.

Ausführlicher nachzulesen im Redebeitrag von Unia-Präsidentin Vania Alleva an der Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes zu den Lohnforderungen 2024/25 vom 2. September 2024.

Gehen wir zusammen auf die Strasse und setzen wir ein Zeichen für generelle Lohnerhöhungen, für gute Gesamtarbeitsverträge und für anständige Mindestlöhne!