Die Frauenstreiks von 1991, 2019 und 2023 waren die grössten politischen Bewegungen seit dem Generalstreik. Aber trotz den Fortschritten, welche die feministische und gewerkschaftliche Bewegung erkämpfte, liegt für die Frauen immer noch vieles im Argen. An verschiedenen Aktionen in Betrieben sowie auf der Strasse protestierten Arbeitnehmerinnen gemeinsam mit der Unia und riefen zur grossen Lohnkundgebung am 21. September in Bern auf.
Aktionen mit Reinigerinnen, Wäscherinnen, Gastroarbeitnehmerinnen und Pflegefachfrauen fanden statt, beispielsweise Workshops zu sexueller Belästigung und Selbstverteidigung, gemeinsame Picknicks, verlängerte Pausen oder ein Postenlauf zur «Gewerkschaftlichen Notwendigkeit» in Bern. Abends nahmen die Gewerkschafterinnen gemeinsam mit der Unia an den Demos der feministischen Streikkollektive teil.
Morgens fand eine Pressekonferenz auf dem Bundesplatz in Bern statt. Eine grosse, pinke 5000 symbolisierte die gewerkschaftliche Forderung nach fairen Löhnen von 5000 Franken im Monat. Unia-Frauen sprachen über die Mehrfachdiskriminierung, der Frauen immer noch ausgesetzt sind.
Sie verlangen Anerkennung ihrer Arbeit und faire Löhne. Trotz gesellschaftsrelevanter Arbeit verdient knapp die Hälfte der Frauen mit abgeschlossener Berufslehre weniger als 5000 Franken brutto im Monat – hochgerechnet auf eine Vollzeitstelle wohlgemerkt.
Die Gesellschaft, die Politik und die Arbeitgeber profitieren von der systematischen Abwertung von Frauenarbeit. Die Forderungen der Unia sind klar: höhere Löhne und gerechte Renten für Frauen jetzt! Eine abgeschlossene Berufslehre muss sich lohnen, und wir fordern gute Gesamtarbeitsverträge, besonders in Branchen mit hohem Frauenanteil.