«Die tieferen Löhne in den sogenannten Frauenbranchen zeigen klar: die Arbeit der Frauen ist heute noch stark unterbewertet. Obwohl die betroffenen Frauen grosse Verantwortungen übernehmen und sich aus- und weiterbilden lassen», erklärt die Unia-Präsidentin und Vizepräsidentin des SGB Vania Alleva.
Vier von zehn Frauen verdienen einen Lohn von weniger als 5’000 Franken pro Monat. Und 25 Prozent verdienen sogar weniger als 4’500 Franken; dies, obwohl sie eine Berufslehre abgeschlossen haben.
Pharmaassistentin Fanny Hostettler bemängelt: «Wir sind die erste Anlaufstelle für gesundheitlich Beratung, geben Medikamente ab und müssen uns ständig auf den neusten Kenntnisstand bringen. Ein Fehler kann schlimme Konsequenzen haben. Trotzdem sind Anfangslöhne von nur etwas mehr als 4000 Franken nach der Lehre üblich!»
Der 13. Monatslohn ist für den grössten Teil der Arbeitnehmenden eine Selbstverständlichkeit. Leider trifft das für sogenannte Frauenberufe nicht zu. Obwohl gerade sie am dringendsten auf mehr Lohn angewiesen sind. Nur 8 Prozent der Coiffeusen und Kosmetikerinnen erhalten Ende Jahr einen 13. Monatslohn. Im Kleiderhandel sind es nur die Hälfte der Frauen.
Zum tiefen Lohnniveau gesellen sich stagnierende Löhne. Zum Beispiel im Gastgewerbe: Fünfzigjährige Arbeitnehmerinnen verdienen im Mittel gleichviel wie ihre zwanzigjährigen Kolleginnen. «Die Arbeitgeber wissen genau, wie wichtig es ist, auch Mitarbeitende mit langjähriger Erfahrung in den Teams zu haben. Doch beim Lohn wollen sie das nicht honorieren», stellt Beatriz Gonçalves, Serviceangestellte in der Gastronomie, fest.
Die Unia fokussiert gemeinsam mit anderen Gewerkschaften am bevorstehenden Frauenstreik auf konkrete Verbesserungen am Arbeitsplatz. Denn mit gewerkschaftlicher Arbeit in den Betrieben und Branchen und mit guten Gesamtarbeitsverträgen (GAV) verbessern wir die Lohnsituation der Frauen.
Die Unia und die anderen Gewerkschaften fordern: