Arbeitszeit reduzieren – für eine lebenswerte Zukunft!

Der Strike for Future läuft, und die Unia ist aktiv mit dabei.

in Neuchâtel

Aktion der Gärtner:innen auf dem Bundesplatz in Bern

Für die Unia ist klar: Wir brauchen mehr Zeit zum Leben, statt immer länger zu arbeiten! Deshalb hat sich die Unia aktiv am Strike for Future beteiligt. Dieser stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Arbeitszeitreduktion – für gesunde Menschen und eine intakte Umwelt!

Die Unia war an den Demonstrationen und Aktionen im ganzen Land dabei. An der Kundgebung in Zürich beispielsweise verdeutlichte Unia-Aktivist und Bauarbeiter Marius Käch, was es heisst, bei immer extremeren Temperaturen lange Tage auf der Baustelle zu arbeiten. Und in Thun machte Unia-Ökonomin Noémie Zurlinden deutlich, weshalb eine Arbeitszeitreduktion nötig ist, gerade angesichts von Ungleichheit und Klimakrise.

Zusammen schaffen wir es!

Es haben ausserdem diverse Aktionen stattgefunden: In Neuenburg etwa wurde die Arbeitszeit symbolisch zerstört. Oder in Bern bei der Unia-Gartenbau-Gruppe: Da konnten Teilnehmende die Arbeitszeit, dargestellt durch einen Baumstamm, mit einer grossen Säge verkürzen. Ihre Botschaft: «Es braucht Kraft, aber gemeinsam können wir es schaffen!»

Das Programm: www.unia.ch/St4F

Zeit für mehr freie Zeit

Die Unia fordert eine massive Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich für die unteren und mittleren Einkommen und bei vollem Personalausgleich. Produktivitätsgewinne, die heute in den Taschen der Unternehmer landen, werden damit an diejenigen zurückgegeben, die sie erwirtschaften.

Gesundheit unter Druck

Vollzeitarbeitnehmende in der Schweiz arbeiten durchschnittlich fast 42 Stunden pro Woche. Das ist die höchste wöchentliche Arbeitszeit in ganz Europa. Seit Jahrzehnten stagnieren die Arbeitszeiten, gleichzeitig nehmen Arbeitsintensität und -tempo stetig zu. In einigen Berufen ist die Belastung so hoch, dass viele Teilzeit arbeiten. Sonst könnten sie dem Druck nicht standhalten. Die Arbeitnehmenden brennen aus, werden krank, fallen aus dem Arbeitsmarkt.

Frauen unter Druck

Viele flüchten in ein Teilzeitpensum. Die Arbeitnehmenden suchen also nach individuellen Lösungen, um genügend Zeit für Familien und Erholung zu haben. Das geht zu ihren Lasten – und insbesondere zu Lasten der Frauen: Frauen arbeiten dreimal häufiger Teilzeit als Männer. Und Frauen leisten nach wie vor 50 Prozent mehr unbezahlte und unsichtbare Care-Arbeit als Männer, was gleichbedeutend ist mit: weniger Lohn, weniger Rente, schlechten Weiterbildungs- und Karrierechancen.

Ungeachtet dieser Realitäten schreien die Bürgerlichen und die Arbeitgeber nach immer mehr Flexibilität im Arbeitsgesetz und einem immer höheren Rentenalter. So drehen wir im Hamsterrad – und machen damit uns selbst und auch unsere Umwelt kaputt.

Umwelt unter Druck

Eine Arbeitszeitverkürzung ist auch ein Mittel im Kampf gegen die Klimakrise. Menschen, die weniger Zeitdruck haben, können ressourcenschonender leben – sie haben mehr Zeit zu Fuss oder mit dem Velo zu gehen, um selber zu kochen, um ressourcenschonender zu reisen. Sie haben auch mehr Zeit für die Familie und für Care-Tätigkeiten. Die Leute haben endlich mehr Zeit, zu sich selbst und zur Umwelt Sorge zu tragen!