Der Vorschlag der Baumeister tönt auf den ersten Blick verlockend, ist aber höchst gefährlich: Sie bieten eine Lohnerhöhung sowie weniger Abbau bei der Frührente. Dafür wollen sie Arbeitszeit ohne Grenzen.
Wolf im Schafspelz
Die Baumeister wollen insbesondere Arbeit auf Abruf einführen und die Bauarbeiter über Monate bis zu 50 Stunden pro Woche schuften lassen können. Zudem sollen die Bauarbeiter alleine für die Sicherung der Rente mit 60 bezahlen.
Für die Bauarbeiter ist klar: Eine Lohnerhöhung und die Rente mit 60 nützen nichts, wenn sie sich wegen noch längeren Arbeitstagen krank schuften oder vor dem Rentenalter schwer verunfallen. Die Gesundheit und das Leben der Bauarbeiter sind nicht käuflich.
Schon jetzt enormer Druck
Schon heute ist der Druck auf dem Bau enorm. Es ist möglich, in Ausnahmefällen bis zu 12,5 Stunden pro Tag zu arbeiten. Nun soll das zur Norm werden. Bis zu 200 Überstunden und 100 Minusstunden sollen zusätzlich möglich sein. Dies ist schlicht nicht zumut- und leistbar.
Vorschlag der Gewerkschaften liegt vor
Die Gewerkschaften Unia und Syna haben einen Vorschlag gemacht, wie die aktuelle Arbeitszeitlösung vereinfacht werden kann, ohne dass die Bauarbeiter dies mit ihrer Gesundheit oder gar dem Leben bezahlen.
Unia und Syna fordern den Baumeisterverband auf, konstruktiv über den neuen Landesmantelvertrag und die Rente mit 60 zu verhandeln. Seit Langem ist bekannt, dass es zur Sicherung der Rente mit 60 vorübergehend Massnahmen braucht. Bis im Juli hat sich der Baumeisterverband jedoch geweigert.
Geduld der Bauarbeiter bald zu Ende
Lösungen sind möglich. Wenn der Baumeisterverband jedoch weiter blockiert resp. eine völlig verantwortungslose Deregulierung der Arbeitszeit durchsetzen will, ist die Geduld der Bauarbeiter bald zu Ende. In einer Abstimmung haben sich 93 Prozent für Streiks ausgesprochen, falls es keine Verhandlungslösung gibt.