Fünf Todesopfer in indischem Holcim-Zementwerk

Die Unia und die internationalen Gewerkschaftsdachverbände BHI und IndustriALL verlangen von Holcim, dass die Hintergründe des Todes von fünf Mitarbeitenden im indischen Holcim-Zementwerk Ambuja Cement umfassend und unabhängig aufgeklärt werden. Es besteht der Verdacht, dass die gängigen Sicherheitsstandards nicht eingehalten wurden.

Am 31. Januar starben fünf Holcim-Mitarbeiter bei einem tragischen Ufall im Holcim-Zementwerk Ambuja Cement in Chattisgarh/Indien. Die Unia, Standort-Gewerkschaft des Holcim-Hauptsitzes in der Schweiz, fordert zusammen mit den internationalen Gewerkschaftsdachverbänden BHI und IndustriALL in einem offenen Brief an Holcim die gründliche und rasche Untersuchung des Unglücks. Die Gewerkschaften verlangen von Holcim, dass bei der Untersuchung die lokalen Gewerkschaften miteinbezogen werden, um eine vollständige Transparenz und Unabhängigkeit des Verfahrens zu gewährleisten.

Erste Berichte aus Indien deuten darauf hin, dass der Aschebehälter, der durch vier Etagen durchgebrochen ist und dabei die fünf Beschäftigten in den Tod riss, massiv überladen war. Die Gewerkschaften verlangen von Holcim-CEO Fontana, dass Holcim die Hinterbliebenen unbürokratisch und grosszügig unterstützt und alles in Bewegung setzt, dass solche Unfälle künftig nicht mehr vorkommen. Es bestehen für alle Zementanlagen klare technische Sicherheitsvorgaben. Die sicherheitstechnischen Instruktionen für die einzelnen Produktionsprozesse sind bekannt. Diese Vorgaben müssen durchgesetzt werden.

Die Gewerkschaften verlangen deshalb, dass Holcim überall auf der Welt die gleichen Sicherheitsstandards anwendet, wie sie beispielsweise in Europa gelten. Grundlage dafür wäre ein globales Rahmenabkommen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, das zwischen Holcim und den Gewerkschaftsdachverbänden BHI und industriALL ausgehandelt werden sollte.

Das andere Holcim-Zementwerk in Indien, die ACC Ltd in Jamul wurde bereits in erster und zweiter Instanz von indischen Gerichten verurteilt, weil es illegal Temporärarbeiter zu schlechteren Bedingungen beschäftigt hat als Festangestellte. Die Holcim-Werke in Indien und das Holcim-Mutterhaus in Zürich stehen seit längerem in der Kritik der indischen Leiharbeitergewerkschaft und der internationalen Gewerkschaftsdachverbände, weil sie die gefällten Gerichtsurteile nicht akzeptieren und sich - gegen geltendes indisches Gesetz - weigern, die Leiharbeitergewerkschaften als Sozialpartner zu akzeptieren.

 

Weitere Informationen:
Hansueli Scheidegger, Branchenverantwortlicher der Unia für Holcim
Marion Hellmann, BHI, stv. Generalsekretär
Brian Kohler, IndustriALL, Director Health, Safety and Sustainability