Die Traditionsfirma Rieter hat heute angekündigt weitere 74 Stellen am Hauptsitz der international tätigen Firma im Hauptsitz in Winterthur abzubauen. Betroffen ist hauptsächlich der Maschinen- und Salesbereich. Vom Stellenabbau sind viele ältere und langjährige Mitarbeitende betroffen. Ab November ist Kurzarbeit vorgesehen.
Die Textilmaschinenfabrik Rieter hat im letzten Geschäftsjahr die Dividenden verdoppelt und den Reingewinn massiv gesteigert. Die Dividende wurde von 1.50 Fr. pro Aktie, gegenüber dem Vorjahr 2022 auf 3 Fr. verdoppelt. Der international tätigen Firma, u.a. mit dem Ankeraktionär Peter Spuhler, geht es blendend. Am 18. Juli 2024 hat Rieter hervorragende Zahlen präsentiert und explizit ein kräftiges Wachstum beim Bestellungseingang im ersten Halbjahr 2024 kommuniziert. So lag der Bestellungseingang im ersten Halbjahr 2024 mit 403.4 Mio. CHF um 24% über der Vorjahresperiode. Der Bestellungsbestand lag bei rund 640 Mio. CHF per 30. Juni 2024. Der EBIT bei 8.9 Mio. CHF und der Reingewinn bei 1.7 Mio. CHF.
Angekündigt wurde heute eine weitere Entlassungswelle, die an bisherige Entlassungen anschliesst. Bereits im September 2023 waren 100 der damals 580 Stellen am Hauptsitz in Winterthur gestrichen worden. 2015 waren es gegen 200 Jobs, die wegfielen, später nochmals rund 30.
Vom Stellenabbau sind viele ältere Mitarbeitende betroffen. 16 Mitarbeitende sind im Alter zwischen 60 bis 65 Jahre, 15 Mitarbeitende zwischen 55 bis 60 Jahre. Für die Mitarbeitenden ist heute bei Kündigung keine Entschädigung vorgesehen. Ganz anders sieht es beim Management aus. Hier gibt Abfindungen. Die Auszahlung an die Geschäftsleitung hat sich gegenüber 2022 um fast 2 Millionen Franken erhöht. Die der Geschäftsleitung 2023 ausgerichtete Gesamtvergütung betrug 5'791’172 CHF (2022: 3'854'425 CHF).
Auch der Verwaltungsrat hat mehr erhalten. Die dem Verwaltungsrat 2023 ausgerichtete Gesamtvergütung betrug 1'555'999 CHF (2022: 1'418'502 CHF). Trotzdem baut Rieter rücksichtslos langjährige und ältere Mitarbeitende ohne Abfindungen ab. Während andere Industrieunternehmen üblicherweise langjährigen Mitarbeitenden Abfindungen garantieren, ist Rieter einer der wenigen Unternehmen, die das nicht machen.
Die Unia verlangt Transparenz und Verhandlungen über den Sozialplan, da dieser heute für die Gewerkschaften nicht einsehbar ist. Bekannt ist einzig, dass keine Abgangsentschädigungen für ältere Mitarbeitende vorgesehen sind. Gerade bei älteren Mitarbeitenden müssen soziale Härtefälle vermieden werden. Die Gewerkschaft Unia wird sich zusammen mit den Rieter-Mitarbeitenden im Rahmen des Konsultationsverfahren einbringen, welches bis zum 8. November läuft.