Die Gewerkschaften unterzeichnen einen Sozialplan für die Beschäftigten bei Vetropack
Nach der Ankündigung der Schliessung ihrer Produktionsstätte haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Vetropack in Saint-Prex, begleitet von den Gewerkschaften Unia und Syna, die Unterzeichnung eines hartnäckig ausgehandelten Sozialplans erreicht und dabei ihre Forderungen durchgesetzt. Vorangegangen waren ein siebentägiger Streik, mehrere öffentliche Aktionen und zahlreiche Verhandlungssitzungen. Gegen Ende der Woche konnte nun ein akzeptables Ergebnis erzielt werden, welches von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vor Ort akzeptiert und unterzeichnet wurde.
Sozialplan deutlich verbessert
Der Sozialplan von Vetropack Saint-Prex hat zum Ziel, die Folgen der Standortschliessung zu mindern, indem er bei der Stellensuche hilft, einen Beitrag zur Deckung des persönlichen Bedarfs und/oder zur Altersvorsorge für die älteren Arbeitnehmenden leistet. Neben Begleit- und Ausbildungsmassnahmen sieht der Sozialplan eine Abfindung vor, die insbesondere von der Dauer der Betriebszugehörigkeit, dem Alter und der Familiensituation abhängt. Ein Vorruhestandssystem ab 62 Jahren wird ergänzt durch eine Regelung für Arbeitnehmende ab 60 Jahren, damit auch sie in den Genuss einer Vorruhestandsregelung kommen können.
Die Mobilisierung hat sich ausgezahlt
Durch ihre Mobilisierung und ihre Entschlossenheit erreichte die Belegschaft, dass die Entlassungen um einen Monat verschoben wurden und ein echter Sozialplan ausgehandelt wurde, der von den Sozialpartnern unterzeichnet wird. Der verhandelte Sozialplan ist deutlich besser als der Entwurf, den das Unternehmen der Belegschaft anfangs vorgelegt hatte. Er sieht klar höhere Abfindungen vor als die bisherigen Sozialpläne des Konzerns. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von St-Prex bedanken sich zudem bei der Bevölkerung für ihre Solidarität.
Industrielle Arbeitsplätze mit Zukunft
Der Abschluss eines Sozialplans ändert nichts am grossen Bedauern über die Schliessung der letzten Schweizer Glasfabrik von Vetropack. Dabei hatte die Belegschaft ein wirtschaftlich tragfähiges und ökologisch innovatives Projekt für den Erhalt des Standorts vorgeschlagen. Trotz Versprechungen, die Vetropack bei der Aufhebung des Streiks angekündigt hatte, haben die Arbeitgeber ihre Zusicherungen nicht eingehalten, mit den Sozialpartnern konkret eine industrielle Zukunft für den Standort für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu suchen. Die Gewerkschaften fordern die kantonalen und eidgenössischen politischen Behörden auf, angesichts der einseitigen Profitlogik von Industriekonzernen dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft qualitativ hochwertige industrielle Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. Dafür braucht es entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen.