Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:
Die Ergebnisse der Pflege-Umfrage der Unia sind erschreckend. Für fast die Hälfte der rund 1‘200 Befragten der Langzeitpflege ist bereits klar: Sie wollen oder können nicht bis zur Pensionierung in ihrem Beruf bleiben. Die Hauptgründe: zu hohe Belastung durch unzureichende Arbeitsbedingungen und gesundheitliche Probleme durch den Pflegeberuf. Dies ist umso alarmierender, da die Mehrheit der Befragten 30 Jahre oder jünger sind und viele davon erst seit kurzem in der Pflege arbeiten. Die jüngere Generation sieht im Pflegeberuf offensichtlich keine Zukunftsperspektive. Das wird den Personalmangel in dieser Branche künftig noch anheizen.
Personalmangel schadet Körper und Psyche
Die Umfrage belegt: Die Angestellten leiden unter dem konstanten Spardruck und Personalmangel in ihrer Branche. Sie haben ständig Stress und 86 Prozent fühlen sich regelmässig müde und ausgebrannt. 72 Prozent haben als Folge ihrer Arbeit sogar körperliche Beschwerden. Work-Life-Balance ist wichtig für die Gesundheit. Bei den Pflegenden ist sie alles andere als ausgeglichen. Eine unfaire Dienstplanung führt dazu, dass über drei Viertel der Befragten oft Über- oder Minusstunden haben. Bei ungenügender Bettenauslastung sammeln die Pflegenden Minusstunden an um bei grossem Arbeitsanfall kurzfristig abgerufen zu werden. Durch die Jahresarbeitszeit wird den Pflegenden eine sehr hohe Flexibilität abverlangt. Neben der Arbeit bleibt ihnen nicht viel Zeit für Freizeit und Familie, dies bestätigen 67 Prozent.
Unbefriedigende Arbeit durch Spardruck
Viele Pflegende ergreifen ihren Beruf, weil sie für Menschen da sein wollen. Die Realität sieht anders aus. 87 Prozent können sich nicht ausreichend den Bewohner/innen widmen. Die Pflegenden sind sich einig: Personalmangel und Spardruck sind Gründe dafür, dass die Pflegequalität leidet. „Es ist so schade dass immer am falschen Ort gespart wird. Die Arbeit bringt unser Personal regelmässig ans Limit. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert und die Pflege wieder menschlicher wird!“, fordert eine Fachfrau Gesundheit (23) in der Umfrage.
Mehr Wertschätzung
Durch die schwierigen Arbeitsbedingungen ist es für viele Pflegende nicht möglich Vollzeit zu arbeiten. Ein Teilzeitlohn reicht aber bei tiefen Funktionsstufen kaum zum Leben. 82 Prozent der Befragten geben an, ihr Gehalt sei nicht angemessen. Tiefe Löhne sind symptomatisch für einen Beruf, der seit jeher als „Frauenberuf“ wahrgenommen wird. Denn Berufe, die als weiblich gelten, erhalten weniger Wertschätzung. Die Langzeitpflege mit fast 90 Prozent Frauen ist im Kampf für die Gleichstellung besonders wichtig. Die Angestellten in der Pflege fordern am Frauen*streik und -aktionstag vom 14. Juni: Respekt – mehr Lohn – mehr Zeit!
Forderungen der Unia
Es ist tragisch, wenn Menschen, die aus Herzblut einen Beruf ergriffen haben, diesen wegen schlechten Arbeitsbedingungen wieder aufgeben wollen. Der Handlungsbedarf in der Pflege ist gross. Die Betriebe müssen konkrete Verbesserungen umsetzen:
Dazu braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen. Die Unia fordert deshalb dringend
Weitere Informationen und Grafiken: www.unia.ch/pflegeumfrage