Weiterhin krasse Lohnungleichheit - jetzt brauchts Taten!
Im privaten Sektor verdienen Frauen rund einen Fünftel weniger als Männer. Dabei ist der nicht erklärbare Lohnunterschied zwischen den beiden Geschlechtern, wie die neue BfS-Studie zeigt, nach wie vor hoch: 2012 betrug er 8.7%: Das heisst, fast die Hälfte des gesamten Lohnunterschiedes lässt sich nicht mit Merkmalen im Zusammenhang mit der Arbeitsstelle erklären. So entgehen den Frauen bei gleichwertiger Arbeit Monat für Monat durchschnittlich 678 Franken. Besonders krass ist dieser rein diskriminierende Gap etwa im Detailhandel (675 Franken) oder in der Lebensmittel- (761 Franken) und Maschinenindustrie (972 Franken).
Politik in der Pflicht
Diese Resultate zeigen: Im Rahmen der angekündigten Revision des Gleichstellungsgesetzes (GlG) muss der Bundesrat endlich verbindliche Massnahmen festlegen. Unternehmen sollen ihre Löhne regelmässig auf Diskriminierung überprüfen und die Ergebnisse publizieren. Zudem soll eine tripartite Kommission diese Kontrollen durchsetzen und Verstösse sanktionieren können.
Auswirkungen auf Renten
Wie die Demo für Lohngleichheit vom 7. März mit 12'000 Teilnehmenden eindrücklich gezeigt hat, ist ein grosser Teil der Bevölkerung nicht mehr bereit, diskriminierende Löhne hinzunehmen. Denn Lohnungleichheit bedeutet auch, dass Frauen wegen des tieferen Lohns eher die unbezahlte Familienarbeit übernehmen und im Alter weniger Rente erhalten.
Eine von vielen Diskriminierungen
Auch die erklärbaren Lohnunterschiede zeugen von Ungerechtigkeit: Überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten in Tieflohnjobs. Fast 20 Jahre nach der Einführung des Gleichstellungsgesetzes gibt es im beruflichen Alltag noch immer keine Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Neben der Lohndiskriminierung haben Frauen schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sind bei Weiterbildungen benachteiligt und mit der Unterbewertung ihrer Berufe konfrontiert. Alles Tatsachen, welche die Lohndifferenz noch vergrössern.