Unia-Kongress fordert soziale Leitplanken für die digitale Revolution

An ihrem dritten und letzten Kongresstag haben die rund 350 Unia-Delegierten in Genf die Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre bereinigt. Der bisherige Kurs der Gewerkschaft soll beibehalten und ihre Mobilisierungsfähigkeit weiter gestärkt werden. Zudem verabschiedete der Kongress Resolutionen zur Digitalisierung und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In der Resolution «Humanisierung der Arbeit statt kapitalistische Rationalisierungslogik» fordert die Gewerkschaft Unia klare Regeln, um die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt arbeitnehmerfreundlich zu gestalten. Denn die sozialen Folgen der Umwälzungen hängen gemäss der Unia nicht so sehr von technologischen oder ökonomischen Zwängen ab, sondern von den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Diese müssten verhindern, dass ein recht- und schutzloses «digitales Prekariat» entsteht, und müssten vielmehr dafür sorgen, dass auch die Arbeitnehmenden von den Rationalisierungsschüben profitieren. Der Staat habe die Aufgabe, die digitale Innovation gemeinsam mit den Sozialpartnern entsprechend zu gestalten. Die Unia will dazu in vier Bereichen aktiv werden:

  • «Uberisierung» verhindern: Die abhängig «Selbständigen» müssen als Arbeitnehmende anerkannt und den gesetzlichen und sozialversicherungsrechtlichen Schutzbestimmungen sowie den GAV unterstellt werden
  • Nein zur grenzenlosen Flexibilisierung, insbesondre bei den Arbeitszeiten
  • Mehr Rechte für die Beschäftigten und deren Vertreter bei der Gestaltung der Arbeitsorganisation
  • Stärkung der fachlichen und sozialen Kompetenz der Arbeitnehmenden

Weiter fordern die Unia-Delegierten konkrete Massnahmen, um der durch die Digitalisierung absehbaren Zunahme von Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken.

In einer zweiten Resolution sprachen sich die Delegierten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit bzw. Familie aus. Dies setzte eine gerechte Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern, die Plan- und Begrenzbarkeit der Arbeitszeiten, den Ausbau der gesellschaftlichen Infrastrukturen und die Anerkennung unbezahlter Arbeit in Lohnsystemen und Sozialversicherungen voraus.

Weichen für die Zukunft gestellt

Zudem schlossen die Delegierten die am Vortag begonnene Diskussion der Organisationsstrategie für die kommenden Jahre ab. Die Unia will weiter wachsen und die Dienstleistungen für die Mitglieder ausbauen. Zudem will die Unia die gewerkschaftliche und gesellschaftliche Mobilisierungsfähigkeit weiter erhöhen und die Verankerung in den Betrieben verstärken.

Unia ist auf Kurs

Die engagierten Diskussionen und die klare Bestätigung von Vania Alleva als Präsidentin und der weiteren GL-Mitglieder zeigt, dass die grösste Schweizer Gewerkschaft gut unterwegs ist. Sie wird auch in den nächsten Jahren ihren profilierten Kurs beibehalten und sich entschieden für die Rechte der Arbeitnehmenden einsetzen.

Fortsetzung in Biel

Die Kongressarbeiten sind damit noch nicht beendet. An einem ausserordentlichen Kongresstag Anfang Dezember in Biel werden die Delegierten über vier Positionspapiere diskutieren und entscheiden. Um genügend Raum für eine demokratische Debatte zu schaffen, wurde diese Diskussion verschoben.
 

  • <link mail>Pepo Hofstetter, Leiter Kommunikation und Kampagnen Unia
  • <link mail>Philipp Zimmermann, Mediensprecher Unia

 

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