Bürgerliche Zwängerei – 12 Sonntagsverkäufe sind unnötig und unsozial

Mit der geplanten Ausweitung der Sonntagsverkäufe auf 12 Tage pro Jahr zwängeln bürgerliche Parteien weiter, dies, obwohl die Bevölkerung mehr Sonntagsarbeit schon mehrmals abgelehnt hat. Damit verschlechtern sie die Arbeitsbedingungen und schwächen den Gesundheitsschutz des Verkaufspersonals. Die Unia wird das Vorhaben mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.

Eine Mehrheit der Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) hat einem Vorstoss für mehr Sonntagsarbeit zugestimmt. Dieser geht auf eine Initiative des Kantons Zürich zurück, die eine Ausweitung der bewilligungsfreien Sonntagsöffnungen im Verkauf von vier auf zwölf Sonntage vorsieht. Damit sollen Sonntagsverkäufe einmal pro Monat ermöglicht werden.

WAK-N politisiert an der Realität vorbei

Die Mehrheit der Mitglieder der WAK-N verkennt die Realität in der Schweiz: Bereits heute machen viele Kantone keinen Gebrauch von den vier bestehenden Sonntagsöffnungen.

Darüber hinaus widerspricht der Vorstoss klar dem Willen der Stimmbevölkerung: Eine überwältigende Mehrheit von knapp drei Vierteln der Abstimmungen über die Ladenöffnungszeiten wurden von den Stimmberechtigten auf kantonaler und kommunaler Ebene abgelehnt – ein deutliches Zeichen gegen weitere Liberalisierungen.

Hinzu kommt, dass der Kanton Zürich ein Anliegen auf die Tagesordnung setzte, dass auf nationaler Ebene vor drei Jahren gescheitert war: Der ehemalige Ständerat Ruedi Noser hatte 2021 im Rahmen des Covid-Gesetzes einen Antrag auf 12 bewilligungsfreie Sonntage gestellt. Der Stände- als auch der Nationalrat lehnten diesen Antrag ab.

Ein Sonntag pro Monat arbeiten? Unnötig, unsolidarisch und belastend

«Die geplanten zwölf Sonntagsöffnungen würden die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Detailhandel dramatisch verschlechtern. Der Detailhandel ist bereits heute von hohem Druck, unsicheren Arbeitsplänen, niedrigen Löhnen und Personalmangel geprägt», kritisiert Anne Rubin, Co-Verantwortliche Detailhandel bei der Unia. Zusätzliche Sonntagsarbeit würde die ohnehin hohe Belastung weiter steigern. Das sagen nicht nur die Gewerkschaften: Arbeitsmediziner:innen warnen eindringlich vor den gesundheitlichen Folgen einer solchen Entgrenzung der Arbeit.

Gemeinsame Sonntage sind wichtige Erholungszeiten – für Familie, Freundschaften und Hobbys. Zusätzliche Arbeitszeiten würden diese dringend benötigten Pausen verunmöglichen und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben der Arbeitnehmenden massiv beeinträchtigen.

Gesundheitsschutz aus- statt abbauen!

Die Unia hat grösste Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen, die eine Erhöhung der bewilligungsfreien Sonntage auf die Arbeitsbedingungen und insbesondere auf die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Verkauf haben könnte. «Im Kern des Arbeitsgesetzes liegt der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden. Dass sich die Gewerkschaft Unia also gegen mehr Sonntagsarbeit engagiert, bedeutet ein klares Nein zu noch mehr Stress und Burnouts und ein Ja zum Gesundheitsschutz», sagt Leena Schmitter, Co-Verantwortliche Detailhandel bei der Unia.