Nach den 1500 Stellen in den Fachmärkten und der Industrie stehen jetzt auch 150 Stellen in der Migros-Zentrale in Zürich auf dem Spiel. Ein Ende des Kahlschlages ist nicht absehbar; das führt zu einer grossen Verunsicherung bei den Mitarbeitenden. Nicht zuletzt, weil zu wenige Mitarbeitende ein Jobangebot bekommen.
Für die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz, die sich selbst als speziell «sozial» rühmt, ist das ist ein Armutszeugnis. Zudem widerspricht die Migros mit diesem Vorgehen ihrer eigenen Leitung. Diese hatte noch im April 2024 versichert, Kündigungen möglichst zu vermeiden.
Die Unia fordert von der Migros-Leitung, auf Kündigungen zu verzichten und alle Angestellten bei der Suche nach einer neuen Stelle in- oder ausserhalb der Gruppe unterstützen.
Die direkt Betroffenen in den Fachmärkten hatten bereits Unterredungen und Infoveranstaltungen über die Restrukturierung und Stellenabbau mit ihren Vorgesetzten und HR besucht. Sie kritisieren, dass sie nicht über die laufenden sozialpartnerschaftlichen Gespräche informiert wurden.
Auch fehlte ihnen die Information, dass offenbar rückwirkend auf 1. Mai ein Sozialplan in Kraft sei – obwohl es schon konkrete Diskussionen in gewissen Genossenschaften gab. Auch den Inhalt des Sozialplans kannten sie nicht.
Besonders stossend: Nur langjährige und über 50 Jahre alte Angestellte können mit einem Stellenangebot rechnen. Die Unia fordert deshalb bessere und transparente Sozialpläne, welche von den Beschäftigten und ihren Vertreter:innen verhandelt werden.
Die Ungewissheit, in der die Angestellten belassen werden, und die intransparente Kommunikation sowie der fehlende Dialog mit der Unia gehen leider weiter. Bisher hält es der orange Riese offenbar für unnötig, sich mit der repräsentativen und grössten Gewerkschaft im Detailhandel an einen Tisch zu setzen.
Dementsprechend findet das von der Unia vertretene Personal bei der Migros-Leitung kein Gehör. Zudem haben sich vermehrt Angestellte bei der Unia gemeldet, die sich eingeschüchtert fühlen und davon abgehalten wurden, mit der Gewerkschaft zu sprechen.
Die Unia fordert deshalb, dass die Migros akzeptiert, dass sich das Personal mit den Gewerkschaften seiner Wahl organisiert. Die Migros muss den sozialen Dialog mit der Unia wieder aufnehmen. Nur so können die realen Interessen des Personals vertreten werden.