Bauarbeiter kämpfen für einen besseren Vertrag und die Rente mit 60
An ihrer heutigen Pressekonferenz in Zürich informierten die Gewerkschaften Unia und Syna über die bevorstehende Grossdemonstration in Zürich vom kommenden Samstag, 27. Juni 2015. Der Termindruck auf dem Bau hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Viel zu oft müssen die Arbeiter auch bei Schlechtwetter – bei gefährlichen Bedingungen, bei Regen und Schnee – weiterarbeiten. Jahr für Jahr verunfallt jeder fünfte Bauarbeiter bei der Arbeit. "Hier braucht es klare Verbesserungen im neuen Vertrag, denn die Bauarbeiter bezahlen mit ihrer Gesundheit", so Nico Lutz, Mitglied der Geschäftsleitung und Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia.
Hände weg von der Rente mit 60
Lutz betonte zudem, dass die Rente mit 60 für die Bauarbeiter gesichert werden müsse. Die Stiftung FAR, welche die Frühpensionierung finanziert, steht heute gut da. Bis 2025 wird die Zahl der Rentner aber deutlich steigen, dann wieder abnehmen und die heutige Finanzierung wird wieder reichen. Ein Teil der Baumeister wolle nun die vorübergehend höhere Anzahl Rentner als Vorwand benutzen, um das Rentenalter zu erhöhen.
Lutz betonte: "Es kann nicht sein, dass die Bauarbeiter, welche jetzt jahrelang für das Rentenalter 60 Beiträge bezahlt haben, länger arbeiten müssen, weil vorübergehend die Anzahl Rentner höher ist." Die Bauarbeiter seien bereit einen Beitrag an eine befristete Anpassung der Beiträge zu leisten, aber sie würden für die Rente mit 60 kämpfen.
An den Verhandlungstisch
Ernst Zülle, Sektorleiter Bau bei der Gewerkschaft Syna, kritisierte den Schweizerischen Baumeisterverband scharf. Dieser verweigere Verhandlungen über den neuen Landesmantelvertrag und gefährde so den sozialen Frieden. Nicht eine Verlängerung des bestehenden Vertrags löse die Probleme mit Lohndumping oder sichere die Rente mit 60, einzig mit gemeinsamen Verhandlungen könne dies erreicht werden.
Auch versuche der Baumeisterverband, einen Keil zwischen die Gewerkschaften zu treiben. "Doch gerade Konfliktsituationen wie der drohende vertragslose Zustand lassen die beiden Gewerkschaften zusammenrücken", betonte Zülle. "Der Baumeisterverband nimmt so einen harten Konflikt im Bauhauptgewerbe ab diesem Herbst sowie einen vertragslosen Zustand in Kauf." Die Gewerkschaften wollen einen neuen Landesmantelvertrag. Es wird ihn aber nicht zum Nulltarif geben und auch nicht, wenn die Arbeitgeber Verhandlungen verweigern.
Stopp Lohndumping
Ein weiteres Problem ist Lohndumping. Es braucht dringend wirksamere Massnahmen gegen Lohndumping, wie Serge Gnos, Mitglied der Sektorleitung Bau der Gewerkschaft Unia, ausführte: "Lohndumping ist leider Alltag auf Schweizer Baustellen – gerade in den grossen Ballungsgebieten." Wenn es nicht gelingt in der Schweiz, Schweizer Löhne zu sichern, dann wird es kaum eine Mehrheit für die Weiterführung der Personenfreizügigkeit geben. Daher braucht es griffige Massnahmen, um unseriösen Firmen die Lohndumping betreiben, den Riegel zu schieben – auch im Interesse der vielen Firmen, die sich korrekt verhalten.
Demonstration am 27. Juni in Zürich
Am 27. Juni 2015 gehen die Bauarbeiter in Zürich auf die Strasse, nach den Sommerferien werden sie über Kampfmassnahmen abstimmen und wenn die Baumeister auch im November noch nicht Hand zu einer Lösung geboten haben, sind landesweist Protest- und Aktionstage zu erwarten.
Die Demonstration beginnt um 12.30 Uhr beim Central in Zürich, führt dann durch die Innenstadt auf den Helvetiaplatz. Die Schlusskundgebung beginnt um 14.00 Uhr, um 15.00 Uhr ist die Kundgebung zu Ende.