Unia-DV Dienstleistungssektor zu Share Economy
Die Qualität von Dienstleistungen hängt eng von den entsprechenden Arbeitsbedingungen ab. Wer eine gute Qualität will, muss auch für gute Arbeitsbedingungen sorgen – im Verkauf, im Gastgewerbe, in der Gesundheits- und Körperpflege und anderswo. Darauf weisen die Unia-Delegierten des Dienstleistungssektors im Manifest «Gute Arbeit für qualitativ hochwertige Dienstleistungen» hin, das sie am 11. Januar verabschiedet haben.
Guter Service bedingt gute Arbeitsbedingungen
Das Manifest hält in sieben Thesen die wichtigsten Voraussetzungen dafür fest. Dazu gehören die Absicherung der Arbeitsbedingungen durch einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), die Stärkung der Ausbildung, angemessene politischen Rahmenbedingungen (zum Beispiel Ladenöffnungszeiten), der Schutz der psychischen und physischen Gesundheit (Arbeitszeiten, Stressprävention), die Respektierung der gewerkschaftlichen Rechte am Arbeitsplatz, Lohngleichheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine technische Entwicklung, die in den Dienst der Menschen und besserer Arbeitsbedingungen gestellt wird.
Dumpingfalle Share Economy
Verschiedene Delegierte wiesen darauf hin, dass insbesondere die Digitalisierung neue Herausforderungen mit sich bringt. Meist gewinnorientierte online-Austauschplattformen wie Uber oder Airbnb stellen die geltenden Arbeitsbedingungen in Fragen und schwächen den Arbeitnehmerschutz. Um die Rechte der Arbeitnehmenden auch gegenüber solchen Entwicklungen zu sichern, verabschiedeten die Unia-Delegierten eine Resolution mit drei Forderungen:
- Die paritätischen Kommissionen müssen darauf achten, dass auch Anbieter der Share Economy die in den Branchen geltenden GAV und Gesetzesvorschriften einhalten.
- Rechtlich-politische Rahmenbedingungen sollen eine Zunahme neuer prekärer Arbeitsformen durch die Share Economy verhindern.
- Das Unternehmerrisiko darf nicht einfach auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Deshalb wird die Unia ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, das untersuchen soll, ob sich Anbieter an die geltenden rechtlichen und vertraglichen Bestimmungen halten bzw. gegen diese verstossen.
Referendum gegen Ladenöffnungsgesetz
Schliesslich beauftragten die Delegierten die Unia, alle notwendigen Massnahmen vorzubereiten, um gegen das in der parlamentarischen Beratung stehende nationale Ladenöffnungsgesetz das Referendum zu ergreifen. Das Gesetz will schweizweit die Ladenöffnungszeiten liberalisieren, was in vielen Kantonen zu längeren Öffnungszeiten führen würde.