Die Kosten der Frankenstärke dürfen nicht auf die Arbeitnehmenden abgewälzt werden, betonten heute an einer Medienkonferenz Vertreter/innen der Unia und des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Lohnkürzungen, Eurolöhne oder Arbeitszeiterhöhungen sind falsche Rezepte gegen die Krise. Der Ball liegt bei der Nationalbank, die endlich wieder einen angemessenen Wechselkurs garantieren muss.
Franken muss uns nützen
SGB-Präsident Paul Rechsteiner bezeichnete den Entscheid der Nationalbank, den Mindestkurs zum Euro aufzugeben, als „grösste wirtschaftspolitische Fehlleistung seit Jahrzehnten“. Wenn man sich einfach damit abfinde, riskiere man, „dass ganze Industrien und Wirtschaftszweige mit Zehntausenden von Arbeitsplätzen einfach geopfert würden“. SGB-Chefökonom Daniel Lampart erinnerte daran, dass es die Aufgabe der Nationalbank ist, der Wirtschaft zu nützen, nicht zu schaden.
Kontraproduktive Lohnsenkungen
Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva erklärte, dass die Unia Lohnkürzungen und Eurolöhne für Grenzgänger/innen klar ablehnt. „Die Beschäftigten sind nicht bereit, für eine Krise zu bezahlen, die sie nicht verursacht haben.“ Um den Werkplatz Schweiz zu sichern, „muss der Bundesrat endlich gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Industriepolitik entwickeln“, forderte Alleva. Lohnsenkungen lösten keine Problem, sie würden im Gegenteil die Inlandkonjunktur abwürgen.
Arbeitgeber müssen Karten auf den Tisch legen
Einzelne Betriebe, die in Schwierigkeiten geraten, müssen ihre Zahlen offen auf den Tisch legen und nachweisen, dass Sondermassnahmen unumgänglich sind. Erst dann ist die Unia bereit, über allfällige, zeitlich begrenzte Massnahmen zu verhandeln, erklärte Alleva. Dabei müssen Gegenleistungen wie ein Kündigungsschutz oder ein Verzicht auf Dividendenauszahlungen einbezogen werden.