In Luzern erreichten die Angestellten einer Reinigungsfirma mit einem Blockadestreik, dass die Betriebsleitung eine Vereinbarung unterzeichnete. Diese erfüllt unter anderem die Forderungen der Streikenden nach Lohngleichheit, pünktlichen Lohnzahlungen und dem Ende von Diskriminierung und Mobbing.
Nach vielen weiteren betrieblichen Aktionen und Arbeitsniederlegungen am Morgen und über den Mittag trafen sich die Frauen gemeinsam mit der Unia in zahlreichen Schweizer Städten zu öffentlichen Aktionen: Sie besetzten Brücken, Strassen und Parks und nahmen den öffentlichen Raum ein. Gemeinsam bereiten sie sich nun auf die Demonstrationen vor, welche gegen Abend im ganzen Land stattfinden.
Während des ganzen Tages verlangten die Frauen gemeinsam mit der Unia gute Gesamtarbeitsverträge für Branchen mit hohem Frauenanteil. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht.
So auch die Pflegenden des Tertianum Dotzigen (BE). Sie verlängerten ihre Mittagspause und überreichten der Geschäftsleitung ihren Forderungskatalog und eine Gesprächsaufforderung. Die Pflegenden kämpfen insbesondere für mehr Personal und Wertschätzung. Und in La Chaux-de-Fonds verliessen ca. 50 Frauen aus verschiedenen Betreuungs- und Pflegeinstitutionen am Nachmittag zeitgleich ihren Arbeitsplatz und versammelten sich für eine Protestpause, um bessere Anstellungsbedingungen in Pflege und Betreuung zu fordern.
In Neuenburg bei der Fontaine de la Justice servierten die Angestellte des «Lohngleichheits-Bistro» ihre Forderungen für die Gastro-Branche in Form einer Speisekarte. Am Nachmittag unterbrachen weitere Neuenburger Serviceangestellte ihre Arbeit für eine Protestpause. Auch an weiteren Orten, etwa in Genf und Luzern, gingen die Frauen aus der Gastro- und Hotelbranche auf die Strasse und brachten ihre Wut über die schlechten Arbeitsbedingungen in der Branche zum Ausdruck.
In einer Freiburger Wäscherei verlängerten die Angestellten ihre Mittagspause. Reinigungsangestellte setzten auch in Genf vor dem Arbeitgeberverband ein Zeichen: Mit Besen und Klobürsten in der Hand verlangten sie anständige Arbeitsbedingungen, die Anerkennung ihrer Dienstjahre und faire Löhne.
In Locarno verliessen 150 Verkäuferinnen unter dem Motto «Niente salario, niente lavoro» ihren Arbeitsplatz und forderten die Stimmbevölkerung lautstark dazu auf, am Sonntag gegen verlängerte Ladenöffnungszeiten zu stimmen, welche Vereinbarkeit von Familie und Beruf verunmöglichen. Auch in der Rue de Bourg in Lausanne legten die Verkäuferinnen ihre Arbeit vorübergehend nieder. Laut kritisierten sie die tiefen Löhne in der Branche und forderten faire Arbeitszeiten, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können.
In Bern versammelten sich über 2000 streikende Personen zur feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz. Sie schworen, für die Gleichstellung zu kämpfen, bis sie erreicht ist. Ihre Forderungen umfassen unter anderem Lohngleichheit, eine 13. AHV-Rente und mehr Geld für die Sorgearbeit. Ausserdem fordern sie mehr Rechte und Schutz für Migrantinnen und LGBTQIA-Personen.
Zehntausende bereiten sich auf die Demonstrationen vor – und es werden immer mehr. Gemeinsam werden sie laut und stark gegen die skandalöse Lohnungleichheit, zu tiefe Löhne in so genannten Frauenbranchen, gegen den Abbau der Renten, gegen Sexismus, Diskriminierung und sexuelle Belästigung und Gewalt protestieren.