Gefährdeter Werkplatz Schweiz: Nationalbank muss handeln statt hoffen!
Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1.20 Franken durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben KMU in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) rund 2000 Stellen gestrichen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Swissmechanic hervor, die heute veröffentlicht worden ist.
Aus einer gestern veröffentlichen Umfrage der Unternehmensberatungsfirma Staufen geht hervor, dass auch viele grosse Unternehmen die Verlagerung von Arbeitsplätzen prüfen: 44% der befragten Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Franken gaben an, dass diese Frage auf der Agenda stehe. Gleichzeitig müssen Zehntausende von Arbeitnehmenden länger arbeiten, ohne dafür entlöhnt zu werden. Sie bezahlen die Zeche für das Frankendesaster. Als Dank droht ihnen die Entlassung.
Die Umfragen und die Erfahrungen der Gewerkschaft Unia in den Betrieben zeigen, dass der Frankenschock immer stärkere Auswirkungen auf den Werkplatz zeitigt. Insbesondere im Sommer droht eine eigentliche Entlassungswelle, wenn er beim jetzigen paritätischen Kurs verbleibt. Nationalbankpräsident Thomas Jordan setzt derweil noch immer – so an der heutigen SNB-Generalversammlung auf das Prinzip Hoffnung.
Die Gewerkschaft Unia fordert das Nationalbankdirektorium auf, diese fatalistische Haltung zu überwinden, ihren gesetzlichen Auftrag wieder ernst zu nehmen, ihren Fehlentscheid vom Januar zu korrigieren und für einen Frankenkurs von mindestens 1.15 gegenüber dem Euro zu sorgen. Gleichzeitig fordert sie die Arbeitgeberverbände Swissmem und Swissmecanics auf, sich gemeinsam für den Erhalt des Werkplatzes Schweiz einzusetzen.