Obwohl die Verfassung seit 1981 die Gleichberechtigung zwischen Männer und Frauen festhält, liegt in der Schweiz noch einiges im Argen. Unsere Löhne sind tiefer, unsere Arbeit ist im Vergleich zu Arbeit der Männer weniger hoch bewertet, wir erleben Diskriminierungen und sexuelle Belästigung – ausserdem schreitet die Lohngleichheit zu langsam voran. Zusammen mit der unbezahlten Betreuungsarbeit, die wir leisten, führt das alles zu Lücken in unserer Altersvorsorge.
Die Frauen in der Schweiz verfügen immer noch über weniger Geld als die Männer. Dies, obwohl Frauen und Männer gleichviele Stunden arbeiten. Das kommt daher, dass die Löhne und Renten ungleich sind. Zudem arbeiten viele Frauen Teilzeit, denn gute Betreuungsstrukturen fehlen. Deswegen leisten Frauen bedeutend mehr unbezahlte Betreuungsarbeit.
Frauen verdienen pro Monat ca. 454 Franken weniger als die Männer − pro Jahr beträgt der Unterschied satte 5448 Franken. Die Differenz hat einerseits damit zu tun, dass die Frauen für gleichwertige Arbeit nicht den gleichen Lohn erhalten.
Zudem arbeiten Frauen häufiger in Branchen mit tiefen Löhnen: etwa im Verkauf, in der Pflege oder im Gastgewerbe. Sie arbeiten Teilzeit, haben weniger Aussicht auf Karriere und erhalten seltener Kaderjobs als Männer. Das sind alles Faktoren, welche die Lohnungleichheit weiter verschärfen.
Im Alter verfügen Frauen durchschnittlich über einen Drittel weniger Renten als die Männer. Häufig leben sie ausschliesslich von der AHV. Und die Renten der Pensionskassen diskriminieren die Frauen noch schlimmer.
Dass Frauen ihr Leben lang gleichviel arbeiten und im Alter trotzdem häufig von Armut betroffen sind, ist ein riesengrosser Skandal. Und der Affront geht weiter: Denn die Stimmberechtigten, zuvorderst ältere und gutverdienende Männer haben die AHV-Vorlage angenommen. So geht der AHV-Abbau auf dem Buckel der Frauen voran.
Jede dritte Frau und jeder zehnte Mann erleben an ihrem Arbeitsplatz sexuelle Belästigung. Für Betroffene haben diese Erlebnisse häufig schwerwiegende Konsequenzen: Verlust der Freude an der Arbeit, Schuld- und Schamgefühle sowie Depressionen können die Folgen davon sein. Trotzdem kommen die Täter, mehrheitlich Männer, in den meisten Fällen straffrei davon. Den Opfern bleibt der richtige Schutz verwehrt.