Ziel der Reihe «Bücher und Broschüren zu unserer Geschichte» ist es, in loser Folge Publikationen zu wichtigen Themen aus der Unia-Geschichte vorzulegen. Diese Bücher und Broschüren dienen zu Informations- und Bildungszwecken. Sie stellen unsere Auseinandersetzungen und Herausforderungen in einen sorgfältig recherchierten historischen Zusammenhang.
Reicht der Lohn für ein Leben in Würde? Diese Frage beschäftigt die Arbeitnehmenden auch im Hochlohnland Schweiz wie kaum eine andere. Und für einen erheblichen Teil lautet die Antwort auch heute noch: leider nein. Denn etwa jede:r zehnte Arbeitnehmende erhält einen Lohn unter der offiziellen Tieflohnschwelle. Genauer: 8,2 Prozent der Männer und sogar 16,3 Prozent der Frauen.
Die Gewerkschaften bekämpfen diesen Missstand seit 25 Jahren mit einer Mindestlohn-Kampagne. Mit Erfolg: Es gelang ihnen, die Mindestlöhne in besonders betroffenen Tieflohnbranchen massiv anzuheben. Und in mehreren Kantonen setzten sie oder andere politische Kräfte gesetzliche Mindestlöhne durch.
Die von Andreas Rieger und David Gallusser verfasste Schrift «25 Jahre Mindestlohn-Kampagne der Schweizer Gewerkschaften» liefert einen umfassenden Überblick über die relevanten Fakten und Entwicklungen dieser gesellschaftlichen Kernfrage. Sie zeichnet die verschiedenen Phasen dieser Bewegung nach, analysiert ihre Erfolge und Rückschläge und diskutiert Perspektiven für die Fortführung des gewerkschaftlichen Kampfs für mehr Lohngerechtigkeit.
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Eine polit-ökonomische Analyse auf den Spuren von Angelo Rossi
Die Wirtschaft des Kantons Tessin gehört zu den Schwächeren in der Schweiz. Stark entwickelt ist fast nur der Bau. Die Industrie hat mehrheitlich eine geringe Produktivität. Die Tessiner Finanzwirtschaft hat stark an Gewicht verloren. Die Schwäche zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Löhne sind tiefer als im Schweizer Durchschnitt, die Arbeitslosigkeit höher und prekäre Anstellungsformen stark verbreitet.
Oft wird die Schuld für all dies der Grenzlage des Tessins gegeben und den sehr zahlreich hier arbeitenden Grenzgänger:innen. Mit diesem Argument hat sich die fremdenfeindliche Lega dei Ticinesi aufgebaut und auch die SVP. Aber auch einzelne linke Exponent:innen beklagen den Druck, welcher von den Grenzgänger:innen ausgeht und von der Personenfreizügigkeit.
Aber die Hauptgründe für die Schwächen der Tessiner Wirtschaft liegen tiefer. Eine sehr gute Analyse hatte ab den 1970er-Jahren der Ökonom Angelo Rossi angestellt. Mit einem polit-ökonomischen Ansatz erklärte er die Tessiner Wirtschafts-Struktur und -Politik. Auf den Spuren dieser Analyse beschreibt Andreas Rieger im Working Paper «Tessiner Wirtschaft im Fegefeuer» die polit-ökonomische Entwicklung des Tessins bis in die Gegenwart.
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Die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände spielen in der Schweiz eine mächtige Rolle. Dennoch bestehen kaum Analysen, welche ihre Entwicklung, Funktionen und Bedeutung untersuchen. In der Öffentlichkeit liest man über sie vor allem bei personellen Konflikten und Wechseln. Oft wird die die Meinung verbreitet, die Arbeitgeberverbände seien gegenüber früher viel schwächer geworden.
Das Working Paper von Andreas Rieger analysiert die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände genauer. Bei den Branchenverbänden zeigt sich insgesamt keine Schwächung. In der Industrie erlebten sie eine Umstrukturierung, im Dienstleistungssektor gibt es eine Neuorganisierung und im Gewerbe sind sie relativ stabil. Wie früher ist etwa die Hälfte der Verbände bereit zu einer GAV-Vertragspartnerschaft mit den Gewerkschaften, die andere Hälfte sträubt sich dagegen.
Bei den Dachorganisationen (Arbeitgeberverband, Gewerbeverband und Economiesuisse) zeigt ein Überblick über die letzten dreissig Jahre ein Wechselbad von Politiken, welche zeitweise durch neoliberale Angriffe geprägt sind, zeitweise durch pragmatische Suche nach Kompromissen mit den Gewerkschaften.
Gewerkschaft Bau & Industrie (GBI) und die Neuausrichtung der Gewerkschaften in den Neunzigerjahren
Die Neunzigerjahre waren eine Zeit der Wende auch für die schweizerische Gewerkschaftsbewegung. Während einer langen ökonomischen Krise und einer aggressiven Offensive der neoliberalen Rechten musste sich die Linke neu orientieren und neu organisieren.
Die Gewerkschaft Bau & Industrie (GBI), 1993 aus der Fusion der Gewerkschaft Bau & Holz (GBH) und der Gewerkschaft Textil, Chemie und Papier (GTCP) entstanden, leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, der in diesem Buch beschrieben wird.
Zwei Exponenten der Veränderung, Vasco Pedrina und Hans Schäppi, halten eine kritische Rückschau auf die Zeit der gewerkschaftspolitischen Aufbrüche. Sie erzählen auch, wie es dazu kam, dass die einst eher auf fremdenfeindliche Abwehr und korporatistische Sozialpartnerschaft erpichten Schweizer Gewerkschaften gerade mit Hilfe der Migration die Krise besser und offensiver meisterten als viele Gewerkschaften anderer Länder. Sie zählen heute zu den wichtigen referendumsfähigen Kräften der Schweiz.
Diesem Buch geht es um Wissenssicherung über eine bedeutende Phase linker Geschichte. Dazu gehört der lange Marsch der Achtundsechziger ins Zentrum der Gewerkschaftsapparate. Das Buch entstand aus der Überzeugung, dass ehrliche historische Erinnerung für die Identität und die Weiterentwicklung der linken sozialen Bewegungen unerlässlich ist.
Bestellen: Das Buch ist für 25 Franken beim Rotpunktverlag erhältlich.
Artikel zum Buch auf workzeitung.ch
Ein Testimonial- und Fotoband in drei Sprachen
14. Juni 2019. Über 500'000 Frauen und solidarische Männer beteiligen sich am Frauen*streik für die Gleichstellung – mehr Menschen als am Frauenstreik 1991. Dieser Tag geht als grösste politische Aktion seit dem Generalstreik 1918 in die Schweizer Geschichte ein.
Schon in den frühen Morgenstunden des 14. Juni 2019 machen sich Frauen mit Streikaktionen für die Durchsetzung ihrer längst überfälligen Rechte stark. Frauen aus allen Landesteilen, Berufen und Branchen. Die Unia war wochenlang bei den Vorbereitungen dabei und hat gemeinsam mit ihren Mitgliedern den Frauen*streik mitgeprägt.
«Die Schweiz bebt » blickt auf diesen historischen Tag zurück. Der Band ist reich bebildert mit Streiks, Aktionen und Demos aus dem ganzen Land. Zudem kommen Gewerkschafterinnen und Wissenschaftlerinnen in Interviews und Beiträgen zu Wort.
Mit der Diskriminierung der Frauen befasst sich auch das Frauen-Bilder-Lesebuch, das die Unia in Zusammenarbeit mit der Zeitung work veröffentlicht hat. Durch spannend geschriebene Artikel kann frau sich auf den neusten Stand zum Thema Gleichstellung in der Schweiz bringen: so z.B.
PDF-Download auf workzeitung.ch
Broschüre bestellen: Sie können die Broschüre «Gewerkschaftliche Migrationspolitik im Wettlauf gegen Diskriminierungen und Lohndumping» bestellen. Sie kostet 10 Franken, Unia-Mitglieder erhalten sie kostenlos.
E-Mail (mit Name und Adresse) an praesidium[at]unia.chUnia-Mitglieder können die Publikation auch direkt bei ihrem <link de ueber-uns regionen internal-link>regionalen Unia-Sekretariat bestellen.
Verschiedene Autorinnen und Autoren zeigen in «Streik im 21. Jahrhundert» auf, wie Arbeitskämpfe in der Schweiz seit der Jahrtausendwende eine Renaissance erleben. Am Beispiel von bekannten Streiks und in Gesprächen mit Gewerkschaftsexponent/innen schildern sie Strategien und Erfolge, aber auch Probleme und Widrigkeiten bei Arbeitskämpfen. Eine Analyse von aktuellen Trends zeigt im Schlussteil des Buches auf, dass der Streik ein Kampfmittel nicht nur der Gegenwart, sondern auch der Zukunft ist. Mehr Info
«Streik im 21. Jahrhundert», Vania Alleva / Andreas Rieger (Herausgeber), ISBN 978-3-85869-754-7, 168 Seiten, CHF 25.00 Erhältlich im Buchhandel, beim Rotpunktverlag oder bei Ihrer Unia-Region (für Unia-Mitglieder)
Das Rentenalter 60 auf dem Bau ist eine der grossen sozialpolitischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Nach einer längeren gewerkschaftlichen Auseinandersetzung wurde es im Jahr 2003 eingeführt. In den ersten zwölf Jahren konnten bereits gegen 15‘000 Bauarbeiter von einer Frührente durch die Stiftung FAR profitieren. Die Unia-Broschüre von Vasco Pedrina und Stefan Keller aus dem Jahr 2015 beleuchtet die Entstehung aus der Sicht von verschiedenen Verantwortlichen sowie Bauarbeitern.
Broschüre bestellen: Gedruckte Exemplare können Sie auf dem Zentralsekretariat der Unia via E-Mail (mit Name und Adresse) bestellen.
Preis: 10 Franken, Unia-Mitglieder erhalten die Broschüre kostenlos.
Das Buch «Gewerkschaft in Bewegung - 10 Jahre Unia» schaut zurück auf ein Jahrzehnt im Dienst für mehr soziale Gerechtigkeit. Herausforderungen in den ersten zehn Jahren waren die Verwurzelung der Unia in den Betrieben, die Fähigkeit der Gewerkschaft Streiks durchzuführen, Gesamtarbeitsverträge abzuschliessen und die Einflussnahme in politischen Kampagnen auf nationaler Ebene. Dies sowie ein Ausblick auf kommende Herausforderungen sind einige der Themen, die in diesem reich illustrierten 140-seitigen Buch beleuchtet werden. Mehr Info
«Gewerkschaft in Bewegung – 10 Jahre Unia», Rotpunktverlag, Zürich, 140 Seiten