Der Coop-Gruppe geht es nach wie vor sehr gut. Der Umsatz ist erneut um 7,3% gestiegen und der Gewinn beläuft sich trotz der Energiekrise auf 562 Millionen Franken. Das ist eine leichte Steigerung im Vergleich zum ausserordentlichen Jahr 2021. Auch der Detailhandel erwirtschaftete steigende Umsätze, während die Zahl der Beschäftigten z.B. in den Supermärkten oder bei Jumbo zurückging. Die Angestellten haben also noch intensiver gearbeitet, um diese sehr guten Ergebnisse zu erzielen.
Die Beschäftigten können jedoch nicht einmal ihre Kaufkraft erhalten, da ihre Lohnerhöhungen die Teuerung nicht vollständig ausgleichen. Diese Situation ist nicht akzeptabel. Zudem ist der Detailhandel eine typische «Frauenbranche», in der die Löhne nach wie vor tief sind. Diejenigen, die seit Jahren den Mehrwert für Coop erwirtschaften, sollen auch einen grösseren Anteil davon erhalten.
Das Eigenkapital von Coop bleibt auf einem für den Detailhandel ungewöhnlich hohen Niveau. Coop verfügt tatsächlich über grosse Reserven. Die Gruppe hat also durchaus genügend Mittel, um zu investieren, innovativ zu sein, die Löhne deutlich anzuheben und genügend Personal einzustellen, damit die Arbeit weniger stressig ist.
Die Unia-Mitglieder von Coop haben es satt: Sie wollen einen Paradigmenwechel in einer Branche, in der Niedriglöhne noch immer sehr verbreitet sind (gemäss BfS: 4443 Franken brutto). Coop ist da keine Ausnahme. Besonders betroffen sind die Frauen.
Die Angestellten fordern den vollen Teuerungsausgleich, eine Aufwertung aller Effektiv- und Mindestlöhne (Coop hinkt bei den Mindestlöhnen mittlerweile allen grossen Detailhändlern in der Schweiz hintennach), eine bessere Anerkennung der Berufserfahrung, weniger Flexibilität und Druck, sowie mehr Zeit zum Leben.
Nur so werden Coop und die ganze Branche für jüngere Generationen attraktiv bleiben. Für die Unia muss Coop eine Vorbildfunktion einnehmen und erfüllen.