Die Reinigungsbranche ist stark fragmentiert und unübersichtlich. Nebst einigen wenigen grösseren und grossen Unternehmen ist sie geprägt durch unzählige Klein- und Kleinstbetriebe mit wenigen Angestellten. Hinzu kommt, dass viele der über 65’000 Angestellten in der Deutschschweiz teilzeitarbeitende Frauen mit Migrationshintergrund sind.
Als vor zwanzig Jahren die Gewerkschaften Unia, VPOD und Syna zusammen mit dem Arbeitgeberverband Allpura den ersten allgemeinverbindlichen GAV aushandeln und abschliessen konnten, war das ein wichtiger Meilenstein zur besseren Regulierung und Weiterentwicklung der Reinigungsbranche. Damals waren nicht nur die Branchenlöhne sehr niedrig, sondern auch die Arbeitsbedingungen prekär und der Schutz und die Rechte der Angestellten wurden kaum gewährleistet.
Auf der Basis des GAV von 2004 verbesserten die Vertragspartner:innen in den vergangenen Jahren die Arbeitsbedingungen sukzessive und entwickelten den bestehenden GAV:
Die Gewerkschaften ziehen heute eine positive Bilanz und betonen, dass der GAV Reinigung ein gutes Beispiel dafür ist, dass prekäre Branchen dank einer zukunftsgerichteten Strategie und einer fortschrittlichen Vertragspartnerschaft wesentlich entwickelt werden können. Bessere Arbeitsbedingungen und die Förderung Weiterbildung sind entscheidende Faktoren, um die Zufriedenheit des Personals und damit auch die Qualität der Dienstleistung zu fördern. Davon profitieren alle: die Angestellten, die Unternehmen und die Kundschaft.
Die hohen Verstossquoten gegen die allgemeinverbindlichen Lohn-, Arbeits- und Anstellungsbedingungen zeigen auch auf, dass die Paritätischen Kommissionen eine wichtige Rolle in der Durchsetzung des GAV einnehmen. Deshalb sind die Kontrollen in der Branche sehr wichtig und müssen immer weiter ausgebaut werden.
Der aktuelle GAV läuft Ende 2025 aus. Die Neuverhandlungen sollen – wie bereits angeführt – für weitere Verbesserungen für die Arbeitsbedingungen und die Rechte der Reinigungsangestellten genutzt werden. Trotz einer beachtlichen Lohnentwicklung seit der Einführung des GAV sind die Branchenlöhne immer noch zu tief. Die Arbeit in der Reinigung ist körperlich sehr anstrengend und setzt eine Vielzahl von Fertigkeiten und Kenntnissen voraus. Nach wie vor sind jedoch viele Kund:innen nicht bereit, die wichtige Arbeit der Reinigungsangestellten angemessen zu entlöhnen. Die Arbeit in der Reinigungsbranche muss insgesamt aufgewertet werden. Die Reinigungsangestellten fordern weitere substanzielle Lohnfortschritte, damit sie von ihrem Lohn gut leben können.
Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia, VPOD und Syna