Die Bauarbeiter hatten in den vergangenen Monaten keinen einfachen Job. Die meisten von ihnen haben trotz Covid-Krise unter schwierigen Bedingungen weitergearbeitet. Wo es nicht mehr ging, haben sie die Arbeit vorübergehend eingestellt. Seit Juli läuft der Betrieb auf fast allen Baustellen wieder unter Hochdruck. Mehr noch: Die Bauarbeiter leisten zigtausende Überstunden, um die Rückstände aufzuholen.
Die Bauwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag, dass die Konjunktur in der Schweiz nicht einbricht. Die Exportwirtschaft hat eine unsichere Perspektive. Die Hotellerie, die Gastronomie und der gesamte Kulturbereich leiden nach wie vor stark. Wenn auch die Bauwirtschaft und in der Folge das Ausbaugewerbe tauchen, dann laufen wir definitiv in eine Rezession. Die langfristigen Kosten wären enorm.
Noch sind die Auftragsbücher der Baufirmen voll. Grosse Infrastrukturvorhaben – Bahn, Strasse, öffentliche Bauten – sind geplant. Wenn aber die Gemeinden, die Kantone, der Bund oder die SBB die ausserordentlichen Ausgaben wegen der Covid-Krise zum Anlass nehmen, geplante Bauvorhaben aufzuschieben, dann könnten sie die Schweizer Volkswirtschaft voll gegen die Wand fahren. Es ist zu hoffen, dass die öffentliche Hand sich dieser Verantwortung bewusst ist. Sie muss eine Strategie findeen, um trotz Schuldenbremse die notwendigen und geplanten Investitionen zu tätigen.
Ein grosses Risiko geht aber vom Baumeisterverband selbst aus. In der ersten Runde der aktuellen Lohnverhandlungen forderten die Arbeitgeber eine Nullrunde. Die Gewerkschaften forderten eine Lohnerhöhung für alle: Die Bauarbeiter haben einen Riesenjob gemacht und der Bauwirtschaft geht es vergleichsweise gut. Die Konjunktur wird durch Lohnerhöhungen in Branchen, die es sich leisten können, gestützt. In der zweiten Verhandlungsrunde haben die Gewerkschaften ihre Forderung auf 60 Franken gesenkt – dies, um eine Lösung zu ermöglichen.
Und was war die Antwort des Baumeisterverbands? Die Löhne der Bauarbeiter müssten flächendeckend gesenkt werden! Eine solche Verhandlungsposition ist schwerlich ernst zu nehmen. Die dreiste Forderung ist aus drei Gründen unverantwortlich:
In der Summe gleich drei krasse Eigentore des Baumeisterverbands!