Kaufkraftverlust beim Coop-Personal: Ein Prozent ist zu wenig!

Coop-Angestellte fordern mehr Lohn. Dafür gingen sie im September gemeinsam auf die Strasse. Foto: Manu Friederich

Die diesjährigen Lohnverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Unia, weiteren Sozialpartnern und Coop endeten ohne Einigung. Coop lehnte den vollständigen Teuerungsausgleich und einen Ausgleich der Krankenkassenprämien sowie eine Reallohnerhöhung ab.

Die Sozialpartner Unia, Syna/OCST und der Kaufmännische Verband Schweiz konnten in der diesjährigen Lohnrunde mit Coop keinen Abschluss erzielen: Coop lehnte den Teuerungsausgleich des laufenden Jahres sowie den Ausgleich der Krankenkassenprämien und eine Reallohnerhöhung für das Personal ab. Die Unia, die grösste Gewerkschaft bei Coop und die anderen relevanten Verbände konnten deshalb dem Ergebnis der Lohnverhandlungen nicht zustimmen.

Dank dem Druck der Unia und den anderen Sozialpartnern sieht Coop davon ab, nur individuelle Lohnerhöhungen zu verteilen. Das Unternehmen erhöht die Löhne aller Angestellten, die dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt sind, generell. Es ist wichtig für die Zukunft, dass Coop bereit war, einen generellen Anteil zu sprechen und damit so viele Angestellte wie möglich von der Lohnrunde profitieren.

Steigende Preise machen Lohnerhöhungen dringend nötig

Coop ist finanziell gut aufgestellt. Das Unternehmen steigerte den Umsatz und den Jahresgewinn weiter. Eine Lohnerhöhung hätte die Kaufkraft der Angestellten sichern können. Umso mehr, als dass ein Viertel der Angestellten, insbesondere Frauen, einen Tieflohn, also weniger als 4525 Franken, verdient.

Für Menschen mit niedrigem Einkommen ist der Kaufkraftverlust im Alltag besonders schmerzlich. Die steigenden Mieten, Lebensmittel- und Energiepreise belasten ihr Portemonnaie überproportional. Zudem sind in der Teuerung die steigenden Krankenkassenprämien nicht einberechnet.

Arbeitsverdichtung, Druck und Stress nehmen zu

Aber nicht nur bei den Löhnen gerät das Personal unter Druck, auch bei der Arbeit nimmt der Stress zu.

Anne Rubin und Leena Schmitter, Unia-Verhandlungsleiterinnen stellen klar: «Seit Jahren sind die Personalkosten unter Druck und 2024 wurde die Schraube noch weiter angezogen. Die Mitarbeitenden sprechen von Personalmangel, enormem Leistungsdruck und grosser Flexibilität», so Rubin. Schmitter ergänzt: «Die Mitarbeitenden erwirtschaften immer höhere Gewinne mit weniger Personal und riskieren dabei ihre Gesundheit. Coop profitiert von dieser enormen Arbeitsverdichtung. Eine Lohnerhöhung, die zumindest die Lebenshaltungskosten deckt, wäre im Sinne des Personals.»

Die diesjährige Lohnrunde ist für die Unia und die anderen grossen Verbände unzureichend. Weitere Schritte sind nötig, um die Lohn- und Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern.