Protest der Bauarbeiter in Genf geht morgen weiter

Nachdem heute rund 2500 Bauarbeiter in Genf für ihren Vertrag und die Sicherung der Rente mit 60 auf die Strasse gingen, haben sie beschlossen, ihren Protest mindestens bis morgen Mittwoch weiterzuführen.

An einer lautstarken und eindrücklichen Protestaktion haben rund 2500 Genfer Bauarbeiter ihrer Wut über die Forderungen der Baumeister Ausdruck verliehen. An einer Versammlung heute Nachmittag haben sie beschlossen, ihren Protest mindestens bis morgen Mittwochabend zu verlängern. «Die Stimmung an der Versammlung war sehr engagiert. Die Bauarbeiter haben entschieden, ihre Arbeit noch nicht wiederaufzunehmen. Dies zeigt die Wichtigkeit des Landesmantelvertrags und der Rente mit 60 für den Bau», kommentiert Alessandro Pelizzari, Regioleiter der Unia Genf.

Weitere Protestkundgebung geplant

Die Genfer Bauarbeiter werden ihren Kampf weiter auf die Strasse tragen. So ist für morgen Mittwoch eine weitere Demonstration in der Innenstadt geplant. Nachdem im Vorfeld schon die Bauarbeiter aus dem Kanton Waadt beschlossen hatten, ihren Protest auf zwei Tage auszuweiten, folgt nun auch Genf. «Der Baumeisterverband muss endlich verstehen, dass sich die Bauarbeiter nicht erpressen lassen. Deswegen kann auch die Syna diesen Entscheid nachvollziehen», sagt Guido Schluep, Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna.

Worum es im Baukonflikt geht

Ende Jahr läuft der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) aus. Und für die Sicherung der Rente mit 60 braucht es zeitlich befristet zusätzliche Massnahmen. Zuerst hat sich der Schweizerische Baumeisterverband neun Monate lang geweigert, mit den Sozialpartnern über die Sicherung der Rente mit 60 zu verhandeln. Er hat so eine Lösung unnötig verzögert.

18‘000 Bauarbeiter an der grossen Bau-Demo im Juni 2018 haben den Baumeisterverband zum Umdenken gebracht: Seit August 2018 wird verhandelt, eine Lösung liegt auf dem Tisch: Die Rente mit 60 bleibt, die Bauarbeiter übernehmen die Kosten der Sanierung, wenn im Gegenzug der Baumeisterverband eine anständige Lohnerhöhung zahlt. Aber: Der Baumeisterverband erpresst nun die Bauarbeiter. Er ist nur bereit, diese Lösung umzusetzen, wenn die Gewerkschaften einem Kahlschlag im Landesmantelvertrag zustimmen.

Bereits heute dauern die Arbeitstage der Bauarbeiter im Sommer bisweilen 12 Stunden. Die Gesundheit der Bauarbeiter leidet. Mit dem Vorschlag des Baumeisterverbandes müssten die Bauarbeiter von März bis Dezember immer Arbeitstage von bis zu 12 Stunden haben. Das ist ein Angriff auf die Gesundheit der Bauarbeiter. Zudem führen die Forderungen des Baumeisterverbandes zu massiven Lohnsenkungen bei älteren Bauarbeitern und Lohndumping durch ausländische Firmen. Nun haben die Bauarbeiter genug: Sie kämpfen mit Protestaktionen in der ganzen Schweiz für ihren Vertrag und die Sicherung der Rente mit 60.

Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia, Syna und SIT.

  • <link mail>Alessandro Pelizzari, Regioleiter Unia Genf
  • <link mail>Nico Lutz, Sektorleiter Bau, Mitglied der Geschäftsleitung Unia