15'000 Bauarbeiter fordern einen besseren Vertrag und die Beibehaltung der Rente mit 60

Heute Samstag demonstrierten in Zürich über 15'000 Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz für einen besseren Landesmantelvertrag (LMV) und die Rente mit 60. Der bestehende Landesmantelvertrag läuft Ende 2015 aus. Gleichzeitig muss dringend eine Lösung für die Sicherung der Rente ab 60 gefunden werden, wie sie heute im Bauhauptgewerbe möglich ist. Die kämpferische Demo ist ein Warnschuss an den Schweizerischen Baumeisterverband, der bis heute Verhandlungen verweigert, um die anstehenden Probleme zu lösen. Ohne neuen Vertrag droht im Baugewerbe ein heisser Herbst.

Dieses Jahr geht es für die Bauarbeiter in der Schweiz um viel: Der Landesmantelvertrag (LMV), der Gesamtarbeitsvertrag für das Bauhauptgewerbe mit rund 80‘000 Unterstellten, läuft Ende 2015 aus. Die Bauarbeiter verlangen insbesondere Verbesserungen beim Schutz bei Schlechtwetter und vor Lohndumping. Zudem muss die Frühpensionierung mit 60 weiterhin garantiert sein. Ohne Lösung der bestehenden Probleme droht ein vertragsloser Zustand ab Ende Jahr mit weitreichenden Konsequenzen für die Baubranche und die gesamte Schweiz.

Keine Verschlechterung des Rentenalters

An der Schlusskundgebung auf dem Helvetiaplatz zeigte sich Nico Lutz, Mitglied der Geschäftsleitung und Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia, beeindruckt vom Mut und der Entschlossenheit der Bauarbeiter: «Vor 10 Jahren haben wir gemeinsam die Rente mit 60 erkämpft. Jetzt werden wir sie gemeinsam verteidigen.» Weil in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen, stellen die Baumeister das Rentenalter 60 in Frage. Das kommt nicht in Frage: «Wer die Rente mit 60 angreift, greift die Würde der Bauarbeiter an», so Lutz.

Gemeinsam für einen besseren Landesmantelvertrag

Ernst Zülle, Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna, betonte, dass sich die Gewerkschaften vom Baumeisterverband nicht spalten lassen: «Wir stehen zusammen und kämpfen gemeinsam für einen besseren LMV, für mehr Schutz und das Rentenalter mit 60 auf dem Bau!» Der Termindruck auf dem Bau hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Viel zu oft müssen die Arbeiter auch bei Schlechtwetter – bei gefährlichen Bedingungen, bei Regen und Schnee – weiterarbeiten. «Hier braucht es Verbesserungen im neuen Vertrag, denn die Bauarbeiter bezahlen mit ihrer Gesundheit», so Zülle abschliessend.

Bauarbeiter machen ihrem Unmut Luft

An der Kundgebung sprachen auch mehrere Bauarbeiter zu ihren Kollegen. Sie betonten, dass sie gemeinsam für einen besseren Vertrag kämpfen müssen. Dieser müsse zwingend mehr Schutz gegen Lohndumping bieten. Es sei eine Schande für die Schweiz, wenn Bauarbeiter für wenige Franken in der Stunde schuften müssten. Das bedrohe alle Bauarbeiter und die korrekten Bauunternehmen gleichermassen – hier müsse der neue Vertrag zwingend Lösungen bringen.

Mit der Demonstration haben die Bauarbeiter gezeigt, dass sie bereit sind, für einen besseren LMV und die Rente mit 60 zu kämpfen. Sie forderten den Baumeisterverband auf, seine Blockadehaltung aufzugeben, Hand zu Lösungen zu bieten und sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

  • <link mail>Nico Lutz, Sektorleiter Bau, Mitglied der Geschäftsleitung Unia
  • Ernst Zülle, Branchenleiter Bau Syna
  • <link mail>Serge Gnos, Mitglied der Sektorleitung Bau Unia
  • <link mail von>Mischa von Arb, Mediensprecher Unia