Bauarbeiter kämpfen für die Rente mit 60, gegen einen Kahlschlag im LMV und für mehr Lohn

Der Landesmantelvertrag (LMV) läuft Ende 2018 aus. Die Bauarbeiter brauchen einen guten LMV, die Rente mit 60 und endlich wieder eine anständige Lohnerhöhung. Doch der Baumeisterverband hat einen frontalen Angriff gestartet. Die Bauarbeiter sind bereit, für ihre Rechte zu kämpfen und gehen morgen Samstag, 23. Juni, in Zürich gemeinsam auf die Strasse.

Auf dem Bau stehen heisse Monate bevor. Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) läuft Ende Jahr aus. In der Schweiz wurde in den letzten Jahren mit weniger festangestellten Bauarbeitern 30 Prozent mehr Umsatz erzielt. Dadurch ist der Druck auf dem Bau enorm gestiegen. Für die Gewerkschaften ist deshalb klar: Die Bauarbeiter brauchen und verdienen einen LMV mit mehr Schutz.

Mehr Schutz statt Kahlschlag

Insbesondere müssen die Temporärarbeit eingeschränkt und ältere Bauarbeiter besser geschützt werden. Zwischen 2015 und 2016 hat der Anteil der Temporärarbeit bei den über 50-Jährigen um 20 Prozent zugenommen. Nico Lutz, Sektorleiter Bau der Unia: «Es werden immer mehr ältere Bauarbeiter, die Jahrzehnte für ihre Firmen gearbeitet haben, entlassen und müssen dann im Alter zum Teil unter hoch prekären Bedingungen arbeiten. Das ist respektlos gegenüber den hart arbeitenden, langjährigen Bauarbeitern.»

Der Baumeisterverband fordert hingegen einen eigentlichen Kahlschlag: tiefere Löhne und kürzere Kündigungsfristen für ältere Bauarbeiter, eine 50-Stundenwoche und das Ende von generellen Lohnerhöhungen. Die Gewerkschaften wollen das Gegenteil: Nach vier Jahren Stillstand trotz bester Baukonjunktur braucht es endlich wieder eine anständige Lohnerhöhung.

Wer die Rente mit 60 angreift, greift die Würde der Bauarbeiter an!

Die Frühpensionierung auf dem Bau ist ein Erfolgsmodell und ermöglicht den Bauarbeitern, in Würde in Rente zu gehen. Weil die Babyboom-Generation in Pension geht, braucht es bis 2024 etwas mehr Geld, um die Rente mit 60 zu sichern. «Das Problem ist vorübergehend und lösbar», so Guido Schluep, Branchenleiter Bau der Syna, «und die Bauarbeiter sind bereit, während dieser absehbaren Zeit ihren finanziellen Beitrag zu leisten.»

Doch die Baumeister wollen nur einseitig auf dem Buckel der Bauarbeiter sanieren: Rentenkürzungen um 30 Prozent oder Rentenalter 62. Das kommt faktisch einer Abschaffung der Rente mit 60 gleich. «Wer die Rente mit 60 angreift, der greift die Würde der Bauarbeiter an», hält Lutz fest.

Die Bauarbeiter sind bereit zu kämpfen!

Die Bauarbeiter sind sauer. Das zeigen auch die Streikabstimmungen, die die Unia in den letzten Monaten auf den Baustellen in der ganzen Schweiz durchgeführt hat. Das Resultat wird an der grossen Bau-Demo bekannt gegeben. Die Syna wird an ihrer Branchenkonferenz im Herbst über allfällige Streikmassnahmen entscheiden.

«Den Baumeistern geht es vor allem dank der guten Leistung ihrer Angestellten gut», so Schluep. «Noch marschieren Bauarbeiter täglich zu ihren Baustellen – und an ihrem freien Tag zusammen durch Zürich. Mit ihren Kahlschlag-Ideen spielen die Baumeister aber ein gefährliches Spiel. Wollen sie wirklich einen vertragslosen Zustand und damit leere Baustellen riskieren?»

Grosse Bau-Demo: morgen Samstag, 23. Juni in Zürich, Start 12.30 Uhr beim Central

  • <link mail>Nico Lutz, Leiter Sektor Bau und GL-Mitglied Unia
  • <link mail>Serge Gnos, Co-Leiter Sektor Bau Unia
  • <link mail>Guido Schluep, Branchenleiter Bau Syna
  • <link mail>Dieter Egli, Leiter Kommunikation Syna

 

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